Ein Schwank beinhaltet oft volksnahe Erzählungen oder Theaterstücke, die von einer komischen Situation aus dem Volksleben berichten. Familiäre Verwicklungen und untreue Ehemänner gehören ebenso dazu, wie ein etwas komischer Opa, spanische Geliebte, ein liebestoller Doktor und eine ziemlich geplagte Haushälterin. Genau das waren die Figuren, die die Heeldener Laienspielschar in der Bürgerhalle Herzebocholt mit dem Stück “Viele Grüße aus Mallorca” auf die Bühne brachten. Und das in einer Art und Weise, dass die Zuschauer immer wieder zu Lachsalven und Szenenapplaus animiert wurden.
Die Handlung ist eigentlich schnell erzählt: Zwei Männer, einer davon ist Bürgermeister eines kleinen Dörfchens, die ständig von ihren Frauen kontrolliert werden, nehmen sich mit fadenscheinigen Erklärungen eine einwöchige Auszeit auf Mallorca. Es gefällt ihnen dort so gut, auch wohl deshalb, weil die Anziehungskraft spanischer Frauen offensichtlich sehr groß ist, dass sie gleich noch zwei Wochen dranhängen. Dies kommt den daheimgebliebenen Ehefrauen im wahrsten Sinn des Wortes spanisch vor. Da muss man von Verwicklungen, Lügen und Missverständnissen nicht reden – sie sind die logische Konsequenz.
Ein Theaterstück kann noch so gut sein, es lebt aber erst von den Darstellern. Und die lebten ihre Rollen so intensiv, dass das Publikum mit Lachsalven und Szenenapplaus reagierte. Ein besonders intensives Pärchen waren Opa Sepp (Markus Tenbrink) und die Haushälterin Anna (Kirsten Nienhaus). Beide konnten sich nicht leiden, was zu urkomischen Situationen führte. Das lag wohl daran, dass der Opa nicht laufen konnte und Anna ihn ständig auf dem Rücken tragen und dabei kleinere Liebesbisse in den Hals ertragen musste. Die beiden Mallorca-Ausflügler, Bürgermeister Toni (Michale Kamps) und Pensionsbetreiber Josef (Christian Tebbe) brillierten mit ihrem fingierten Gedächtnisverlust so sehr, dass ihre beiden Frauen Simone (Andrea Hakvoort) und Wilma (Jana Weidemann) mimisch und sprachlich zwischen Mitleid und Ärger, das Publikum aber mit viel Beifall reagiert.
Einen wohl ungewollten Beifallssturm löste Michael Kamps mit einem Texthänger aus und den spontan mit dem Sch-Wort kommentierte. Ist es Liebe, oder eben doch nicht? Das wollte das jugendlichen Traumpaar Maria (Maren Bonnes) und Peter (Janik Lackermann), auf der Vereinsparty des Rammler-Clubs (Kaninchenzuchtverein) austesten. Und dann war da noch Carmen Marquele (Ulrike Waerder), die in Opa Sepp ihren ehemaligen und sich dann aus dem Staub gemachten Liebhaber aufgrund eines Herzchens auf der Pobacke erkannte. Die temperamentvolle Spanierin rächte sich mit einer Züchtigung für die erlittene Schmach. Danach fanden die beiden dann doch wieder zusammen, wobei es beim Opa zu einer wundersamen Heilung kam und er wieder laufen konnte. Auch der auf Mallorca praktizierende deutsche Arzt Jürgen (Christoph Hütten), der eigentlich nur wegen einer nicht gezahlten Arztrechnung den beiden Schlawinern Toni und Josef gefolgt war, blieb nicht ohne, denn die heißblütige Francesca (Monique Waerder – erstmals auf der Bühne) hatte schon früher ein Auge auf den feschen Doktor geworfen.
Den Zuschauern hatte die Aufführung offensichtlich viel Spaß gemacht und honorierten das auch mit langanhaltendem Beifall. Im Gegenzug bedankten sich die Laienspieler mit Beifall für die nun mehr 50-jährige Treue der Zuschauer, denn die Theatergruppe besteht seit 1973.