Isselburg benötigt einen neuen Kindergarten – Muss dafür die Skateanlage weichen?

Die Isselburger Verwaltung wurde vom Kreis Borken mit der Nachricht überrascht, dass sich bei den Zahlen des Betreuungsbedarfsplan des Kreises für die Kinderzahlen der Stadt Isselburg zwischen dem Stand Januar 2022 und den aktuellen Zahlen vom 31. Juli 2022 erhebliche Abweichungen ergeben haben. Ein wesentlicher Bestandteil deses enormen Zuwachses beruht auf Zuzügen, die so nicht vorhersehbar waren. Das hat zur Folge, dass spätestens für das kommende Kindergartenjahr 2023/2024 mindestens zwei zusätzliche Gruppen für Ü3-Kinder eingerichtet werden müssen.

Demnach rechnet der Kreis Borken aktuell für das Kindergartenjahr 2022/23 mit 53 Kinder mehr, als noch im Januar diesen Jahres. Für das Kindergartenjahr 2023/2024 sind es dann noch einmal 56 Kinder mehr. Die Konsequenz daraus ist, dass Isselburg einen neuen 4-Gruppen-Kindergarten benötigt. Schon jetzt sieht der Kreis die Notwendigkeit, eine weitere Gruppe in den DRK-Kindergarten “Storchennest”, unterzubringen. Dies wäre mit einem weiteren Raumbedarf verbunden, der mangels Alternativen im Obergeschoss des Realschulgebäudes geschaffen werden müsste. Das ist allerdings bereits an die Schule Weitblick vermietet. Bei der Nutzung des Realschulgebäudes durch die Kita Storchennest handelt es sich nur um eine Übergangslösung. “Im günstigsten Fall muss eine endgültige Lösung bis 2025 betriebsfertig sein”, hieß es in der Sitzungsvorlage für die gestrige Bauausschusssitzung.

Muss die Skateanlage dem Neubau eines Kindergartens weichen? Darüber wurde im Bauausschuss diskutiert (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Dort wurde nun über einen möglichen Standort des neuen Gebäudes diskutiert. Favorisiert wird vom Kreis der Platz, auf dem sich jetzt die Skateanlage befindet. Bei den politischen Parteien stieß der Vorschlag des Kreises allerdings nicht auf Gegenliebe. Kevin Schneider (FDP) machte keinen Hehl daraus, dass man sich vom Kreis aufgrund der Zahlen unter Druck gesetzt fühlt. „Ich hätte mir vom Kreis mehr Entgegenkommen gewünscht, zumal von dort keine realisierbaren Alternativvorschläge gekommen sind“, erklärte Schneider. Johann Radstaak (SPD) lehnte den Platz für den Neubau eines Kindergarten rundweg ab. „Kinder müssen dahin, wo Menschen wohnen, aber dort wohnen keine Menschen“, erklärte Radstaak.

Grünensprecher Uwe Übelacker meinte, dass das Gelände für einen Kindergarten denkbar ungeeignet sei. “Da geht abends keiner alleine hin, weil es zu abgelegen ist und auch die Nähe zur angrenzende Landstraße mit Tempo 70 ist nicht ideal als Standort für einen Kindergarten”, meinte Übelacker. Auch Olaf Roßmüller (CDU) lehnte es ab, dort den Kindergarten zu bauen. Zudem machte er deutlich, dass man damit auch den Jugendlichen die Skatebahn nehmen würde. Frank Häusler betonte allerdings, dass es innerhalb der CDU-Fraktion unterschiedliche Meinungen zu dem angedachten Standort gibt.

Von den Ausschussmitglieder kamen unterschiedliche Vorschläge bezüglich eines geeigneten Standort. Dabei wurde auch das Gelände am Kreisverkehr an der Werther Straße genannt. “Den Platz brauchen wir bald zusätzlich, wenn im Gebiet Paßhof 3 gebaut wird”, erklärte Bürgermeister Michael Carbanje. Er brachte den Faktor Zeit als wichtiges Entscheidungkriterim zur Sprache. “Wir müssen 2025 fertig sein und jeder weiß, wie lange Bauleitplanungen dauern können”, machte Carbanje deutlich. Rebecca Kramer (SPD) forderte, dass die Skateanlage nicht einfach verschwinden darf, sondern einen anderen Platz in der Nähe des jetzigen Standortes bekommen muss. “Wir dürfen die Jugendlichen nicht einfach übergehn oder gar vergessen”, sagte Kramer.

Nach einer längeren Sitzungsunterbrechung machte Frank Häusler einen Kompromissvorschlag in der Form, dass man dem Beschlussvorschlag zustimmen könnte, wenn der Zusatz aufgenommmen werde, dass man neben dem dann laufenden Bauleitverfahren nach weiteren Alternativmöglichkeiten suchen könne. Damit konnten sich dann auch die übrigen Fraktionen identifizieren und so wurde der Vorschlag einstimmig beschlossen.