“Früher war Anholt ein schmuckes Städtchen, heute ist es weniger schön” – Kommentar

Die ehemalige Apotheke am Anholter Markt wird vom Unkraut überwuchert (Foto: Frithjof Nowakewitz)

“Anholt war einmal ein schmuckes Städtchen, doch jetzt ist es weniger schön”, sagte die Stadtarchivarin Maria Nehling im Rahmen der 675-Jahrfeier am vergangenen Samstag. Warum die Archivarin zu dem von ihr genannten Schluss kommt, ist nicht schwer zu erraten, denn das Bild der ehemaligen “Perle des Westmünsterlandes” macht an manchen Stellen doch einen ziemlich heruntergekommen Eindruck.

Die Frage ist, was die Stadt Isselburg der zunehmenden Verschmutzung und Ungepflegtheit entgegensetzen kann und will? Es gibt viele Pläne und Vorhaben, die die Stadt Isselburg attraktiver machen sollen. Das Wirtschaftswegekonzept soll helfen, Wirtschaftswege zu sanieren und damit auch für Radfahrer attraktiver und gefahrloser zu machen. Der Fußverkehrs-Check soll der Beginn eines Konzeptes sein, um Bürgersteige und städtische Straßen so herzustellen, dass beispielsweise Mütter mit Kinderwagen und Senioren mit Gehhilfen oder E-Rollstühlen gefahrlos unterwegs sein können. Dazu gibt es am 6.8. in Anholt und am 8.8. in Werth örtliche Begehungen, an der sich die Bürger beteiligen können. Im Stadtgebiet von Isselburg sollen Liegebänke an Stellen aufgestellt werden, die von Radfahrern und Fußgängern stark frequentiert werden. Verschiedene Straßen, wie die Pferdehorster Straße, der Dierteweg oder auch die Regniet sollen zu Fahrradstraßen werden. Und nun sollen sich in Werth, Isselburg und Anholt zukünftig aus noch zu bauenden Trinkwasserbrunnen die Menschen erfrischen können. Für so einen Hitzesommer wie 2022 sicherlich eine gute Idee. Alles sind bestimmt Vorhaben, die eine Stadt wie Isselburg attraktiver machen können.

Man sieht es am Bürgersteig: Die Natur holt sich ihr Gebiet zurück (Foto: Frithjof Nowakewitz

Allerdings sind es Vorhaben, bei denen die Grundvoraussetzung fehlt: Sauberkeit in den Stadtteilen. Ein ordentliches, sauberes und gepflegtes Stadtbild ist die Grundvoraussetzung, um dann die aufgeführten Vorhaben zu planen und durchzuführen. Man macht also von Seiten der Politik und der Verwaltung den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten. Das Beispiel und vielleicht auch ein Grund dafür, dass sich Landrat Dr. Kai Zwicker und all die anderen von außerhalb kommenden Gäste anlässlich der Jubiläumsfeier am Samstag bei der Anfahrt zur Pankraituskirche gewundert, oder möglicherweise auch erschreckt haben, ist der Anblick an der ehemaligen Apotheke am Markt. Man hat den Eindruck, dass sich dort die Natur ihr Gelände zurück holt. Muss man als Gastgeber solcher Jubiläumsveranstaltungen die ankommenden Gäste gleich dermaßen verschrecken und dazu animieren, nicht mehr wiederzukommen? Es ist nun mal so, dass man in der Regel sein Zuhause sauber hält, wenn man sich Gäste einladen will. Dies sollte auch für die Stadt Isselburg gelten. Hier muss natürlich angemerkt werden, dass private Grundstücke, wie eben das Gelände der ehemaligen Apotheke von den jeweiligen Eigentümern gepflegt werden müssen und die Stadt Isselburg in solchen Fällen wenig Handhabe hat. Eine freundliche aber bestimmte Aufforderung durch die Verwaltung an den Eigentümer, könnte möglicherweise schon hilfreich sein. Gleiches gilt auch für die unwilligen Grundstückseigentümer, die laut Paragarph 2 der Satzung zur Straßenreinigung verpflichtet sind, ihren Teil des Bürgersteiges und des Rinnsteins sauber zu halten.

Kommentar von Frithjof Nowakewitz