Augustahospital erhält Euro-Hygienesiegel

Das deutsch-niederländische Eursafety Health-Net ist ein länderübergreifendes Netzwerk zur Stärkung der Patientensicherheit und zum Schutz vor Infektionen, welches 2005 mit dem Ziel der Eindämmung von sogenannten multiresistenten Keimen seinen Anfang nahm. Von diesem Netzwerk erhielt das Anholter Augustahospital nun das Euro-Hygienesiegel.

Das Augustahospital beteiligt sich seit Projektbeginn und profitiert mit dem Blick in die Niederlande in vielerlei Hinsicht. „Der Lerneffekt ist nicht unerheblich“, bestätigt Hygienefachkraft Hilde Geukes. Vor gut 10 Jahren steckte der Umgang mit MRSA-Patienten noch in den Kinderschuhen. Die niederländischen Kollegen waren da schon ein Stück weiter und haben aus statistischer Betrachtung noch heute in den Krankenhäusern weniger Probleme mit multiresistenten Erregern. Im Projektverlauf setzte die Fachklinik sukzessiv die Anforderungen zur Erreichung des Hygienesiegels der jeweiligen Stufe um.

Hilde Geukes (Mitte im Bild) und Inga Hengstermann (Zweite von li.)nehmen stellvertretend für das Augustahospital das Euro Hygienesiegel von Prof. Dr. med. Alexander W. Friedrich, Dr. med. Inka Daniels-Haardt und Prof. Dr. Martin Smollich (von li.) bei der offiziellen Verleihungsfeier des Eursafety Health-Net entgegen. (Foto: S. Thole)
Hilde Geukes (Mitte im Bild) und Inga Hengstermann (Zweite von li.)nehmen stellvertretend für das Augustahospital das Euro Hygienesiegel von Prof. Dr. med. Alexander W. Friedrich, Dr. med. Inka Daniels-Haardt und Prof. Dr. Martin Smollich (von li.) bei der offiziellen Verleihungsfeier des Eursafety Health-Net entgegen. (Foto: S. Thole)

Ein strukturiertes Vorgehen bei der Ausführung gesetzlicher Vorgaben, die konsequente Einhaltung der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und die Durchführung regelmäßiger Hygieneschulungen der Mitarbeiter bilden Grundvoraussetzungen. Die Anforderungen des Hygienesiegels gehen zum Schutze des Patienten jedoch deutlich darüber hinaus. Zur Erlangung der Stufe drei kommen vier wesentliche Aspekte hinzu – personelle Ausstattung, systematische und kontinuierliche Überwachung von Erkrankungen, hausinterne Begehungen sowie Maßnahmen zum Umgang mit den gegenwärtig viel thematisierten, relativ neuen MRGN-Keimen (multiresistente gramnegative Erreger). Hierbei seien laut Geukes insbesondere die Anforderungen bezüglich der personellen Ausstattung für viele Krankenhäuser eine teilweise unüberwindbare Barriere. Konkret werden im Augustahospital die Kriterien beispielsweise durch Visiten umgesetzt, bei denen Ärzte beim Wechsel einer Portnadel oder die Pflegefachkräfte bei der Handhabung mit Kathetern unter hygienerelevanter Begutachtung begleitet werden. Teamwork wird dabei großgeschrieben: Ein reibungsloser Austausch über hygienerelevante Informationen sowie eine enge Zusammenarbeit Hand in Hand zwischen Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten und der Hygienefachkraft zählen für die Klinik als wesentliche Voraussetzungen für ein optimales Hygienemanagement.

Zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes erfolgt bei allen sogenannten Risikopatienten ein Screening auf eine Besiedlung mit entsprechenden Keimen. Bis zum Erhalt des Ergebnisses werden prophylaktische Schutz- und Isolierungsmaßnahmen umgesetzt, die bei positivem Befund aufrechterhalten werden. Insgesamt sind die MRSA-Befunde bei beprobten Patienten rückläufig. „Dies zeigt, dass alle im Gesundheitswesen tätigen Einrichtungen bezogen auf MRSA ganze Arbeit leisten“, schlussfolgert Geukes. Ein großes Thema wird nach Einschätzung des Ärztlichen Direktors, Privatdozent Dr. Michael Haupts, zukünftig sicherlich der Umgang mit Antibiotika sein, um weitere Resistenzen zu vermeiden. So erfolgten im Krankenhaus erste Schritte mit einem Antibiotikahandbuch, welches die Krankenhausärzte unterstützt, Präparate zielgerichtet einzusetzen. Zudem werden in vielen Fällen sogenannte Antibiogramme erstellt, die Auskunft darüber liefern, ob ein Antibiotikum bei dem speziellen Keim eines Patienten wirksam ist. Hierüber werden unnötige Medikamentengaben vermieden.

Das Augustahospital Anholt will sich auch künftig stark im Netzwerk engagieren, um den überregionalen Austausch zu nutzen und zu fördern. „Wir sind sehr stolz auf die erreichten Ergebnisse und die Arbeit, die insbesondere unsere Hygienefachkraft leistet“, bestätigt Sebastian Lasczok, Verwaltungsdirektor des Krankenhauses. Dieser zieht aus den vergangenen Jahren das Fazit, dass sich der enorme Arbeits- und Kostenaufwand in jeder Hinsicht zum Wohle des Patienten lohnt.