Benötigt Isselburg zukünftig noch ein eigenes Klärwerk?

Wie in den Medien schon mehrfach berichtet wurde, stößt das Isselburger Klärwerk an seine Kapazitätsgrenze. Das bedeutet, dass die Kapazitäten durch bauliche Erweiterungen ausgebaut werden müssen. Ansonsten ist eine Ausweisung von Baugebieten für den privaten und gewerblichen Bereich nicht möglich. Die Erweiterung des Klärwerkes ist mit 2,6 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre, veranschlagt. Finanziert werden soll die Erweiterung mit Krediten. Bei der Neuverschuldung handelt es sich um rentierlich Schulden, da die aus ihr entstehenden Zins- und Tilgungsverpflichtungen über die Erhebung der Abwassergebühren aufgefangen werden.

Nun tut sich aber unverhofft eine neue Möglichkeit auf. Das Klärwerk in Bocholt ist bei weitem nicht ausgelastet. Es könnte also die gesamten Isselburger Abwässer aufnehmen. Aufgrund dieser Sachlage hat die ESB Bocholt der Stadt Isselburg Gespräche angeboten, um eine Übernahme der Isselburger Abwässer auszuloten. Bürgermeister Adolf Radstaak und Bauamtsleiter Klaus Dieter Spaan haben die Möglichkeiten mit Peter Wansing von der ESB  erörtert. Dies bestätigte Wansing heute in einem Telefongespräch. Eine Realisierung hätte für beide Seiten eigentlich nur Vorteile. Das Bocholter Klärwerk wäre besser ausgelastet und die Stadt Isselburg brauchte sich bei Kapazitätsengpässe beim eigenen Klärwerk keine Gedanken um Erweiterungen machen.

Wie Dr. Gerhard Krause (CDU) mitteilte, will er diese Thematik auf die Tagesordnung der nächsten Bauausschusssitzung am 7. Juli setzten lassen. Für Krause besteht die unbedingte Notwendigkeit, diese unverhoffte Möglichkeit genauestens zu prüfen. Zumal, so Krause, die Isselburger Bürger bei einer Anbindung an Bocholt möglicherweise weniger Abwassergebühren zahlen müssten. Die derzeitigen Gebühren liegen in Isselburg bei 3,02 Euro je Kubikmeter. Diese würden aber noch steigen, wenn das Isselburger Klärwerk erweitert wird. In Bocholt liegt der Preis für den Kubikmeter Abwasser bei 2,84 Euro.

Vor einer Anbindung an das Bocholter Klärwerk blieben aber auch mehrere Fragen zu klären. Wie würde sich beispielsweise zukünftig der Abwasserpreis entwickeln und  welche Kommune trägt beim Bau einer neuen Druckrohrleitung welche Kosten?  Es muss eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durchgeführt werden und außerdem ist so ein Vorhaben von der Zustimmung der Wasserbehörden abhängig.