Vom Start bis heute – 314 Tage Schule Weitblick

Daniela Bruns und Werner Konnik zeigten sich zufrieden über das erste Jahr “Freie Gesamtschule Weitblicke” (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Eine Schule in freier Trägerschaft in Isselburg? Dies konnten oder wollten sich Teile der Lokalpolitiker überhaupt nicht vorstellen und lehnten sie rundweg ab. “Eine Schule gehört in die öffentliche Hand”, hieß es damals von einigen Wenigen. Jetzt – fast fünf Jahre später und allen Unkenrufen zum Trotz – beendet die fünfte Klasse, die als erste in der Freien Gesamtschule Weitblick am Stromberg unterrichtet wurde, das Schuljahr. Das es überhaupt dazu kommen konnte, ist einzig der Beharrlichkeit von Andreas Pasckert und seinen Mitstreitern zu verdanken, die – angesichts der bevorstehenden Schließung der Hauptschule – schon vor zehn Jahre den Gedanken einer weiterführenden Schule in privater Trägerschaft hatten und diesen Weg beharrlich weitergegangen sind. Zwischen dem ersten Schultag am 10. August 2022 und dem Ende des jetzigen Schuljahres am 21. Juni 2023 liegen 315 Tage. Was denken Werner Konnik, der die Schulleitung bis zum 31. Dezember innehatte, und die jetzige Schulleiterin Daniela Bruns über das abgelaufene Schuljahr?

“Die kriegen das hin”

“Es hat nicht immer alles sofort geklappt und nach ca. vier Wochen haben wir unser Konzept erstmals über den Haufen geworfen”, erklärte Schulleiterin Daniela Bruns. „Was sich aber nicht verändert hat, ist der Blick auf jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin“, machte Bruns deutlich. Und das merkt man den Kindern Bruns zufolge auch an. „Sie sind nicht anders, aber sie haben sich dahingehend weiterentwickelt, dass Respekt, Disziplin, Aufmerksamkeit und Toleranz aber auch Selbstbewusstsein jetzt einen hohen Stellenwert haben“, erläuterte die Schulleiterin. „Sie sind eine echte Gemeinschaft geworden und können sich auch selbst organisieren.“ Das wird in vielen Dingen sichtbar. „Egal ob das im Schulgarten, beim Zeltlager oder gelegentlich auch in der Gestaltung der Unterrichtsstunden ist, die kriegen das hin“, meinte Werner Konnik, der vom Beginn des Schuljahres bis Ende 2022 als Schulleiter tätig war. Hört man den beiden Pädagogen zu, dann merkt man ihnen schon ein bisschen Stolz über das bislang Erreichte an, hört aber auch den Respekt gegenüber den Kindern heraus. „Aber wir wollen uns ja auch selbst weiterentwickeln“, erklärte Daniela Bruns und fügt hinzu, dass sie sich immer wieder andere Schulen anschaut, um von dort das Beste mitzunehmen. „Die Flexibilität, auf unverhofftes reagieren zu können, aber auch Denkanstöße aus anderen Schulen umzusetzen, zeichnet uns sicherlich aus“, bekräftigt die Schulleiterin. Und mit „uns“ meint sie alle – die Schüler und Schülerinnen, die Lehrkräfte, die Mitarbeiterinnen im Sekretariat und die ehrenamtlich Tätigen des Schulträgers und des Fördervereins. “Ein ganz wichtiger Bestandteil von dem Ganzen sind auch die Eltern, die sich einbringen, wann immer Hilfe benötigt wird”, meinte die Schulleiterin.

Beim vorletzten Schultag stand der Sport im Mittelöunkt – hier die Fuß- und Volleyballgruppen mit Mailin Tenhagen (hinten 5. v.l.) Foto: Frithjof Nowakewitz)

Begeistert vom ganzen “Drumherum”

Für die Pädagogen war das erste Schuljahr unbestritten ein Erfolg. Aber wie denken eigentlich die Kinder über ihre neue Schule und das nun abgelaufene Schuljahr. „Am Anfang hatte ich ein bisschen Angst, dass ich keine Freunde finden würde, aber jetzt ist es total gut“, meinte die 11-jährige Mia Volmering. Ähnlich zufrieden zeigte sich auch Amelie Willerscheid (11), die sich auch für die Yoga-AG begeisterte. Klaudia Dedska (11) zeigte sich nicht nur vom Unterricht, sondern auch vom dem „ganzen Drumherum“ begeistert. Das Schuljahr endet morgen mit einem Gottesdienst und der Zeugnisausgabe. Heute gab es einen Sporttag mit Golf, Tischtennis, Fuß- und Volleyball und auch Boule. Mit dabei war auch U16-Fußball-Nationalspielerin Mailin Tenhagen, die ab der neuen Saison in der U17 bei der SGS Essen-Schönebeck dem Bundesligafußball schon mal ein Schritt näher kommt.

Ab dem kommenden Schuljahr werden 59 Kinder unterrichtet

Ab dem neuen Schuljahr steigt die Schülerzahl in der dann sechsten Klasse von 26 auf 28. Zwar wird ein Kind die Schule in Richtung Rees verlassen, allerdings kommen im Gegenzug drei Kinder nach Isselburg zurück, die das fünfte Schuljahr in einer Schule einer anderen Kommune absolvierten. Mit den 31 Schülern und Schülerinnen der fünften Klasse werden dann an der Schule Weitblick 59 Kinder unterrichtet. „Räumlich haben wir das Mensa-Gebäude mit vier Klassenräumen dazu bekommen“, berichtete Daniela Bruns. Auch gibt es zum neuen Schuljahr eine neue Lehrkraft. Gesucht wird noch ein Sonderpädagoge und Verstärkung für das Sekretariat.