Seit Jahren wird in Anholt an Pfingsten immer zweifach gefeiert: das Grenzlandtambourcorps begeht sein Stiftungsfest und parallel dazu findet die Pfingstkirmes statt – letzteres ist eine städtische Veranstaltung. Während die Kirmes mit Kinderbelustigung und Ständen für süßes und herzhaftes lockte, feierte unter einem großen Fallschirm das Grenzlandtambourcorps sein Stiftungsfest. Traditionell eröffnet der Bürgermeister mit dem Fassanstich die Veranstaltungen. Anholter Bürger kritisieren den Attraktivitätsverlust der Kirmes.
Ein Schlag und der Zapfhahn war hin
Am Pfingstsamstag unterbot Bürgermeister Michael Carbanje beim Fassanstich seinen eigenen Rekord von zwei Schlägen – diesmal benötigte er nur einen Schlag mit dem Holzhammer, um den Zapfhahn ins Fass zu schlagen. Allerdings wurde der Zapfhahn so stark beschädigt, dass ein kontrolliertes Zapfen zunächst nicht mehr möglich war. Dem Spaß an der Sache hat das Malheur nicht geschadet, denn unter dem Beifall der Umstehenden verkündete Carbanje, dass er das Fass Bier stiften werde – und der Zapfhahn konnte nach kurzer Zeit auch wieder repariert werden.
Totengedenken und gemeinsames Spiel
Das Tambourcorps hatte sich auch wieder Gäste eingeladen. So sorgten Musiker aus Hervest-Dorsten, aus Lowick/Feldmark West und Suderwick für einen entsprechenden Rahmen. Am Umzug durch den Ort nahmen auch Mitglieder des Bürgerschützenvereins Anholt und die Anholter Fahnenschwenker teil. Im Verlauf des Umzuges wurde auf dem Friedhof der Verstorbenen der Weltkriege, dem Krieg in der Ukraine und den Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei gedacht. Nach dem Umzug gab es ein gemeinsames Spiel der Musiker. Ab 20 Uhr sorgte das VGER-Discoteam für die entsprechende Party-Musik.
Viel Beifall für den musikalischen Nachwuchs
Mit Kaffee und Kuchen stand der heutige Sonntag ganz im Zeichen des Familiennachmittags. Dabei sorgten die Musiker des Grenzlandtambourcorps mit diversen Titeln, wie den „Festlicher Ruf“ oder auch dem „Bozener Bergsteigermarsch“ für beste Unterhaltung. Im Verlauf des Konzertes stand auch der musikalische Nachwuchs im Fokus. Die jungen Flötisten und Flötistinnen präsentierten sich erstmals dem Publikum – was sie so gut machten, dass sie, vom Publikum gefordert, das Stück gleich noch mal spielen mussten. Zudem bedanke sich Ausbildungsleiter Frank Hertog bei Nadine Hertog, Laura Boland, Nadine Wiesmann, Carina Hoven und Vivian Duesing, sowie bei Marco Hübers für ihre geleistete Arbeit im Rahmen der Nachwuchsausbildung. Am Abend war mit dem VGER-Team wieder Party angesagt.
Kritik an der Attraktivität der Kirmes wird lauter
Hielt sich die Zahl der Besucher am Pfingstsamstag noch in Grenzen, so war die Kirmes am heutigen Sonntag relativ gut besucht. Das täuscht aber nicht darüber hinaus, dass sich viele Anholter über die rückläufige Attraktivität ärgern. Einige Einheimische bezeichneten die Kirmes als beschämend. „Es ist einfach entsetzlich, was aus der Kirmes geworden ist, eigentlich kann man nicht mal von einer Kirmes sprechen“, erklärte die Anholterin Elisabeth Boland und fügte entrüstet hinzu, dass “die, die Kirmes organisieren doch nur darauf warten, um sie ganz abzuschaffen zu können.” Insgesamt bestand die Kirmes aus zwei Imbisswagen, einer Schießbude, ein Fadenzieh-Stand, zwei Wagen an denen man Glück benötigte, um kleine und große Stofftiere zu gewinnen, sowie einige Wagen mit Eis und Süßigkeiten.