Kein neues Flüchtlingsheim an der Henry-Dunant-Straße

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Stadt Isselburg zunehmend vor große Probleme, da Unterkunftsmöglichkeiten fehlen. In der Sitzung des Bauausschuss am vergangenen Mittwoch machte das Bürgermeister Michael Carbanje sehr deutlich. Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, an der Henry-Dunant-Straße zu dem bereits vorhanden Flüchtlingsgebäude in zweiter Reihe ein weiteres Gebäude zu errichten. Dieser Vorschlag fand bei den Fraktionen allerdings wenig Zustimmung.

Fakt ist, dass die alten Unterkünfte am Klärwerk abgerissen werden sollen. „Da sind wir ja nun schon sehr lange dran und wenn das jetzt umgesetzt wird, dann ist das super“, erklärte Grünensprecher Uwe Übelacker. Er machte aber auch deutlich, dass die Nutzung der Wohncontainer am Klärwerk vom Kreis Borken nur noch bis 2025 genehmigt ist. „Der Vorschlag der Verwaltung, einen weiteren Block an der Henry-Dunant-Straße zu bauen, ist auf den ersten Blick ganz nett, erzeugt im Gegenzug aber eine Art Konzentration, wobei dann eine Integration der Flüchtlinge kaum möglich ist“, meinte der Grünenchef. Er plädierte dringend dafür, auch in den anderen Stadtteilen nach Möglichkeiten zu suchen, eine Flüchtlingsunterkunft zu bauen und sich nicht ausschließlich auf Alt-Isselburg zu konzentrieren.

Ausschuss lehnt Neubau einer zweiten Flüchtlingsunterkunft an der Henry-Dunant-Straße ab (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Diese These vertrat auch Harald Jansen (SPD) – auch mit dem Argument, dass bei einer Konzentration der Flüchtlinge in Alt-Isselburg zukünftig die Grundschule in Isselburg aufgrund der vielen neuen Kinder mit Sprachschwierigkeiten überfordert sein könnte. CDU-Sprecher Frank Häusler sprach von einem „groben Fehler“ der Verwaltung, weil die Grundsatzdiskussion über die Standortfrage einer neuen Flüchtlingsunterkunft nicht schon im Vorfeld geführt worden sei. Einen Neubau an der Henry-Dunant-Straße lehnte er ab, weil dann eine Konzentration von Flüchtlingen entstehe. „Das wird zu groß und man stelle sich vor, eine ukrainische Frau mit Kindern und allein reisenden Männern aus Nordafrika auf engem Raum – das ist nicht abwertend gemeint – aber das gibt Probleme“, machte Häusler deutlich.

Die alten Unterkünfte werden abgerissen (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Hermann Gebbing schloss sich den Meinungen seiner Vorredner an: „Die Konzentration der Zuwanderer auf eine Stelle ist ungehörig und deshalb werden wir nicht zustimmen“, erklärte Gebbing. Bürgermeister Michael Carbanje wies darauf hin, dass ganz viele ukrainische Familien bei privaten Familien in Isselburg untergebracht sind, was nach Ansicht Carbanje keine Dauerlösung sei. „Und da frag ich doch gleich mal in die Runde, wer von Ihnen hat denn Flüchtlinge aufgenommen“? Der Bürgermeister machte deutlich, dass die Diskussion um eine Unterkunft in der Henry-Dunant-Straße schon zu seiner Zeit als Bauamtsleiter geführt wurde. „Genau dafür ist die Stichstraße gebaut worden“, bekräftige Carbanje, ergänzte aber, dass man durchaus noch mal drüber reden könne, an welchen Stellen in den Ortsteilen Anholt und Werth Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden können, wobei er herausstellte, dass es in Anholt kaum Möglichkeiten gebe und in Isselburg nur noch Paßhof 3 zur Verfügung stehe. „Das wird aber aufgrund des Hochwasserschutzgebietes noch etwas länger dauern.“

Der Beschlussvorschlag, an der Henry-Dunant-Straße eine weitere Flüchtlingsunterkunft zu bauen, wurde mehrheitlich (7-ja, 9-nein, 1-Enthaltung) abgelehnt. Einig waren sich alle Ausschussmitglieder dahingehend, die alten Unterkünfte am Klärwerk endgültig abzureißen.