Strom von der Energiegenossenschaft – Ist das für die Stadt eigentlich noch sinnvoll?

Nach dem Willen der FDP soll Isselburg bezüglich der Energiebeschaffung unabhängiger werden. Das Thema wurde schon im Bau- und Umweltausschuss im November behandelt und stand auch wieder auf der Tagesordnung der gestrigen Ratssitzung. Im Ausschuss wurde der Punkt zur erneuten Beratung in die gestrige Sitzung verschoben, da man sich seinerzeit nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen konnte. Auch gestern gab es keinen Beschluss zu diesem Thema, da sich neue Erkenntnisse ergaben, über die einzelnen Fraktionen intern erst beraten wollen.  

Das Foto zeigt Bürgermeister Michael Carbanje (links) und den Vorsitzenden der Energiegenossenschaft Roland Schweckhorst (2.v.r.) bei der Errichtung der PV-Anhlange 2017 auf dem Dach des Bauhofs (Archivbild: Frithjof Nowakewitz)

Isselburg soll nach dem Willen der FDP im Bezug auf die Energieversorgung autarker werden. Dabei geht es darum, die Dächer der städtischen Gebäude mit Photovoltaikanlagen zu bestücken. Einige Dächer, wie beispielsweise auf der Stadthalle Werth oder beim Bauhof wurden schon durch die Isselburger Energiegenossenschaft mit PV-Anlagen bestückt, für andere Dächer bestehen Mietoptionen der Genossenschaft. Nach dem Willen von FDP-Fraktionssprecher Kevin Schneider soll die Verwaltung nun prüfen, ob die Genossenschaft kurzfristig die angemieteten Dächer mit PV-Anlagen versehen kann. “Sollte das nicht der Fall sein, so müssen diese Dächer mit Hilfe und auf der Grundlage des Förderprogrammes kurzfristig selbst von der Stadt Isselburg entwickelt werden”, erklärte Schneider, fügte aber hinzu, dass das Förderprogramm für 2022 am 30.11. ausgelaufen ist. Trotzdem will Schneider an dem Vorhaben festhalten.  

Zudem monierte Schneider das Vorgehen beim Abschluss von Stromlieferverträge mit externen Anbietern. So soll der Bürgermeister verschiede Angebote angefragt haben, allerdings seien Schneider zufolge keine schriftlichen Angebote eingegangen. “Den Verträgen nach muss die Stadt für eine kw/h nun zwischen 66 und 80 Cent zahlen, obwohl andere Kommunen, die zum gleichen Zeitpunkt Lieferverträge schlossen, ca. 21 bis 35 Cent je kw/h weniger zahlen”, erklärte der FDP-Fraktionssprecher und fügte hinzu, dass die Verträge zwischen der Energiegenossenschaft und der Stadt besagen, dass die Stadt Isselburg für Strom von der Genossenschaft den gleichen Preis zahlt, wie beim Bezug vom externen Stromlieferanten. Es mache daher Schneider zufolge überhaupt keinen Sinn, Strom von der Genossenschaft zu beziehen und ihr zudem auch noch weiteren Dächer städtischer Gebäude zur Bestückung mit PV-Anlagen zur Verfügung zu stellen. 

“Ich bin nun aufgrund der Ausführungen der FDP doch einigermaßen überrascht”, erklärte CDU-Fraktionssprecher Frank Häusler und schlug vor, den Tagesordnungspunkt nun in die nächste Ratssitzung, die schon am kommenden Mittwoch stattfindet, zu verschieben, um in dieser Zeit den Punkt fraktionsintern neu zu beraten. Kerstin Hebing ging sogar noch einen Schritt weiter und beantragte, den Punkt erst in der ersten Ratssitzung des nächsten Jahres (15.2.23) zu behandeln. Dies wurde dann auch einstimmig beschlossen.