Fasst man die Veranstaltung des Kulturring Isselburg im Parkhotel Wasserburg in Anholt vom vergangenen Freitag zusammen, könnte man sagen, dass Stefan Paßerschroer aus Rhede, gemeinsam mit Frank Sinatra aus New Jersey auf “My Way” unterwegs nach “New York-New York” war. Ist vielleicht ein bisschen viel Wortklauberei, aber in der Tat präsentierte Paßerschroer eine Show, in der der amerikanische Sänger und Schauspieler Frank Sinatra im Mittelpunkt stand. Hierbei stach heraus, dass Paßerschroer Sinatra nicht nur stimmlich sehr nahe kam, sondern auch Geschichten aus dem Leben des amerikanischen Entertainers präsentierte, die der Rheder aus seiner “heiligen Sinatra-Bibel” vorlas. Paßerschroer zufolge hatte Frank Sinatra zwei besondere Vorlieben, die hin und wieder auch seine Probleme waren: Alkohol und Frauen. Beide Themen waren oftmals Anlass für seine Texte.
Stefan Paßerschroer brauchte nicht viel, um das Publikum für sich zu gewinnen, hier reichte schon der Song “You are the Sunshine of my Life”. Mit “Moon River” erreichte der Beifallspegel nochmal eine Steigerung. “Dies Lied hat Sinatra wohl auch immer gesungen, wenn er eine Frau mit in seine Suite genommen hat”, meinte Paßerschroer und erklärte weiter, dass “der gute Frank natürlich immer älter, seine Frauen aber immer jünger wurden.” Der Titel “You make me feel so young” war wohl die Schlussfolgerung daraus, die aber nicht auf Stefan Paßerschroer zu trifft. Das der Sänger und Entertainer aus Rhede in seiner Show durchaus den Frauen zugetan war, war augenscheinlich, trank er doch mit einer Dame aus dem Publikum einen von Bürgermeister Michael Carbanje servierten Champagner und ließ es sich etwas später nicht nehmen, unter dem Beifall des Publikums mit einer anderen Frau eine flotte Sohle auf das Parkett zu legen – eben auch wie Frank Sinatra es wohl getan hätte. In dem Zusammenhang erklärte Paßerschroer dem Publikum, warum ihn gerade Sinatra und dessen Lieder so faszinieren: “Diese Leichtigkeit der Songs und die darin enthaltenen Emotionen sind unglaublich. Jedes Lied hat eine Geschichte und diese Geschichten berühren mich”. Dabei ging er auch auf die enge Freundschaft Sinatras mit Dean Martin und Sammy Davis jun. ein. Die drei hatten gemeinsam das Lied “Mac the Knife” gesungen, dass hierzulande besser als Mecki Messer bekannt ist. Paßerschroer zeigte, dass auch seine Solo-Version ein Ohrenschmaus ist. Zwischenzeitlich kredenzte er einigen Herren im Publikum das Lieblingsgetränk von Frank Sinatra, einen alten, lange gelagerten Whisky, trank selbst aber nur Apfelschorle.
Nach einer Pause startete der Rheder mit “Fly me to the Moon” und ließ das wohl weltweit bekannte Liebesduett “Something stubid” folgen, dass Frank Sinatra gemeinsam mit seiner Tochter Nancy Ende der 1960er Jahre gesungen hat. Noch einmal präsentierte Paßerschroer mit “Thats Amore” eine Sinatra-Martin-Coproduktion. Anschließend zeigte der Rheder, dass mit “Volare” auch italienisch zu seinem Sprachgebrauch gehört – zumindest musikalisch. Das Publikum stieg sängerisch bei den Passagen “oh oh” begeistert mit ein. Mit “Stranger in the Night”, “My Way” und “New York – New York” endete das Konzert mit Stefan Paßerschroer und Frank Sinatra in den Hauptrollen. Dass der eine in Abwesenheit und der andere auf der Bühne mit “Standing Ovationen” verabschiedet wurden, versteht sich von selbst.