Gesunde Wälder erledigen vielfältige Aufgaben – sie sorgen für aktiven Klima- und Immissionsschutz, filtern und speichern Grundwasser, dienen dem Tourismus und sorgen durch eine maßvolle Holzwirtschaft für Einkommen im ländlichen Raum. Die Betonung liegt hierbei auf “gesunde Wälder” von denen es aufgrund des Klimawandels aber nicht mehr so viele gibt. Da stellt sich dann die Frage, wie sich Wälder zukünftig entwickeln. Um das zu erforschen, haben die Natura-Waldservice GmbH aus Rhede als Tochtergesellschaft der fürstlichen Verwaltung und die Firma Tekloth GmbH – Spezialist für Klimatechnik aus Bocholt an der Suderwicker Straße im Schüttensteiner Wald einen 2,5 ha großen Klimawald angelegt.
Wer von der Schüttensteiner Straße zwischen Werth und Isselburg auf die Suderwicker Straße Richtung Suderwick fährt, wird auf der linken Seite ein neu aufgeforstetes Waldstück sehen. Allerdings handelt es nicht einfach nur um eine Anpflanzung von kleinen Bäumen und Sträuchern, sondern um eine 2,5 ha große “Forschungsfläche”. Durch eine gemeinsame Initiative des “Natura Waldservice” aus Rhede und der Firma Tekloth GmbH aus Bocholt wurde die Fläche mit ca. 10.000 unterschiedlichen Bäumen und Sträuchern bepflanzt.
Die Ursachen für das in der letzten Zeit beschleunigte Waldsterben sind vielfältig: “Zuerst kam Sturm Kyrill, dann kam Sturm Frederike und dann waren da noch die drei Dürrejahre 2018, 2019 und 2020”, begründete Förster Rolf Schwartke den Verfall. “Was die beiden Stürme auf der Oberfläche anrichteten, ergänzte das Absinken des Grundwassers durch die regenarmen Jahre”, erklärte der ehemalige Revierleiter und fügt hinzu, dass der Grundwasserspielgel in letzter Zeit ca. 30 bis 40 Zentimeter niedriger ist als noch vor ein paar Jahren. “Dadurch haben beispielsweise Buchen das Problem, zu wenig Wasser zu bekommen”, sagt Schwartke.
“Die Idee, das brach liegende Waldstück wieder neu zu bepflanzen ist eigentlich einer Fernsehsendung geschuldet, die ich mir Anfang 2021 angeschaut habe”, erklärte Serge Lehnen von der Firma Tekloth. Darin ging es um Baumspenden für Brasilien. “Aber warum Brasilien, wir können doch auch hier Bäume pflanzen”, dachte er sich und führte darüber zunächst ein Gespräch mit seinem Kollegen Jürgen Willing. Beide suchten dann das Gespräch mit Bernd Kipp, der Jagdhelfer bei der Natura-Waldservice ist. So kam dann der Kontakt der beiden Unternehmen zustande.
“Im Frühjahr 2022 wurden ca. 10.000 Bäumchen gepflanzt”, erklärte Dominic Reinders, Geschäftsführer der Natura-Waldservice. Insgesamt sind es 16 verschieden Baum- und Straucharten, darunter 800 Weißtannen, 800 Berg-Ulmen, 800 Esskastanien, 500 Schlehen und 400 Roteichen. “In den nächsten Jahrzehnten wird sich zeigen, welche Bäume und Sträucher stark genug für die klimatischen Anforderungen der Zukunft sind”, meinte Rolf Schwartke und so steht es auch auf der Infotafel am Rande des Wanderweges, der innerhalb der Aufforstung angelegt wurde. Schwartke wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass es die Kiefer schon tausend Jahre gibt, zweifelte allerdings daran, ob es sie in 80 bis 100 Jahre noch geben wird.
Dominic Reinders sagte, dass der Wald zukünftig von dem Natura-Waldservice gepflegt wird. Hierbei liegt das Grundsätzliche darauf, so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen. “In der Form hier ist das Projekt bislang einmalig – zumindest im Kreis Borken”, erklärte Reinders. An der offiziellen “Eröffnung” nahmen neben Rolf Schwartke und Dominic Reinders, auch Jürgen Willing, Stefan Boland, Serge Lehnen und Christof Tepasse von der Firma Tekloth GmbH teil.