Ein Zirkus mit Flair gastierte in Isselburg

Jean-Leon Bossle mit beiden Dromedaren in der Manege (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Alles wirkt klein, fein und handgemacht beim Zirkus Bossle, der am Wochenende in Isselburg auf dem Platz der Festhalle an der Hüttenstraße gastierte. Nichts ist riesig oder überdimensioniert und exotische Tiere, wiel Löwen oder Bären gibt in dem Familienunternehmen auch nicht. Viele Kinder, manche noch in dem Alter, um auf Mamas Schoß zu sitzen, freuten sich über den Clown Otto, der seine Späßchen nicht nur mit den Artisten, sondern auch mit dem Publikum trieb. Spaß machten Dromedar, Pferd, Pony, Ziegen, Lamas und sogar zwei Kühe. Und natürlich durfte Popcorn und Zuckerwatte nicht fehlen. Neudeutsch könnte man den Zirkus und das ganze Ambiente als “oldschool” bezeichnen. Aber genau das war es, was den Besuchern gefallen hat.

Sieben Stühle auf der Kinnspitze

Die tierischen Darsteller wurden in den einzelnen Acts von den Brüdern Jean-Leon und Dennis Bossle dirigiert. Dabei wurden hin und wieder auch die kleinen Besucher einbezogen, die den Tieren mit kleinen Leckereien eine Freude bereiteten. Das eine oder andere Mädchen wird sich bei der Hula-Hoop-Vorführung von „Miss Loreen“ möglicherweise gedacht haben, dass zuhause auch mal auszuprobieren – zumindest mal mit einem Reifen und nicht gleich mit vier. Fliegende Keulen, Ringe und Tennisbälle zeugten von der Jonglierfähigkeit der Akteure. Einen Balanceakt der besonderen Art bot Jean-Leon Bossle, in dem er sieben ineinander verkeilte Stühle auf der Kinnspitze balancierte. Die großen und kleinen Besucher zeigten sich begeistert und honorierten die Darbietungen mit viel Beifall.

Dennis Bossle zeigte, was man mit einem Lasso so machen kann (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Lassokünstler und Messerwerfer

Als „Cotton Eye Joe“ von Rednix aus dem Ghettoblaster dröhnte, brillierten die Gebrüder Bossle zunächst mit schwingenden Lassos und zogen anschließend mit den Wurfmessern eine Silhouette um ihrer vor einer Holzplatte stehenden Schwester. Feurig wurde es im wahrsten Sinn des Wortes, als Dennis Bossle mit brennenden Fackeln über seine Arme strich und die dann mit dem Mund löschte. Feuerspeiend beendet er seine „heiße“ Darbietung. Fabian (5) und Alexander (3) aus Isselburg, die beide mit ihren Eltern Daniel und Claudia den Zirkus besuchten, fanden die Show “klasse”.

Familienunternehmen in siebter Generation

„Wir sind ein kleines Familienunternehmen mit 15 Leuten, wo jeder mit anpackt und jeder alles macht“, erklärte Jean-Leon Bossle im Gespräch vor der Show. Sollte mal jemand für eine Darbietung ausfallen, kann ein anderer einspringen. Wie der Zirkusunternehmer erzählt, hat die Coronazeit natürlich stark an der Substanz des Unternehmens gekratzt. „Ohne Unterstützung durch Geldspenden und Futterspenden von Landwirten, hätten wir als Zirkus nicht überlebt“, sagt Bossle, der die Verantwortung von seinem Vater David Bossle übernommen hat. „Uns gibt es als Zirkusfamilie in der siebten Generation“, sagte Jean-Leon Bossle und fügte hinzu, dass die Heimat des Zirkus in Oldenburg ist.