“Tee, Kaffee, Zigaretten? Schmuggeltocht erinnert an die gute alte Zöllnerzeit

Heute betrachtet man die Zeit, als die Landesgrenze zwischen Deutschland und der Niederlande noch tatsächlich eine Grenze war, an der Zöllner jeden, der die Grenze überqueren wollte, kontrollierte, als ein romantisch angehauchtes Relikt aus dem letzten Jahrhundert. Romatisch war die Schmuggelei nicht. Wer erwischt wurde, musste eine Strafe zahlen oder kamen ins Gefängnis. In früheren Jahren sollen Schmuggler auch schon erschossen worden sein.

Die Organisatoren der Schmuggeltocht trafen sich am Grenzübergang Emmerich-Netterden. Mit dabei war auch Fritz Ernst (3.v.l.) vom Anholter Heimatverein (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Katz- und Mausspiel mit den Zöllnern

Die älteren Menschen beiderseits der Grenze erzählen noch heute darüber, wie erfindungsreich sie waren, wenn es galt, Schmuggelgut über die Grenze zu bringen. Tee, Kaffee und Zigaretten waren für deutsche Grenzübergänger besonders beliebte “Mitbringsel” aus den Niederlanden. Und dies meist in größeren Mengen, als die Zollbestimmungen dies erlaubten. So gab es ein ständiges Katz- und Mausspiel zwischen den Bürgern und den Zöllnern.

Kulturerbe lebendig erhalten

Genau diese Geschichten sind Teil unseres Kulturerbes und genau diese Geschichten werden während der am 8. September stattfindenden Schmuggeltocht wieder lebendig. Zum vierten Mal organisieren kulturelle Institutionen in der Region Emmerich, Oude-IJsselstreek, Anholt, Zevenaar und Montferland diese einzigartige und grenzüberschreitende Radtour über alte Grenzübergänge in der Region. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Netterden wurden die Einzelheiten der Tour vorgestellt. Mit dabei war von Anholter Seite Fritz Ernst vom Anholter Heimatverein.

Viel Kultur auf der Wegstrecke

Unterwegs gibt es viel zu erleben: Theateraufführungen, Vorträge und Musik sorgen für Unterhaltung. Das Figuren- und Marionettentheater Tik spielt im Schlösschen Borghees und die Bibliothek in Didam hat ein eigenes Programm zusammengestellt. Ausstellungen gibt es im Rheinmuseum in Emmerich am Rhein und im Heimathaus in Anholt. Diese Region hat viele Denkmäler, von denen sich mehrere entlang der Route befinden. Diese können auch von Radfahrern am 8. September besucht werden. Die Mühle in Elten kann z.B. an diesem Tag kostenfrei besucht werden. 

Startpunkt Heimathaus Anholt

Startpunkt ist auch das Heimathaus Anholt. Zwischen 10 und 14 Uhr kann man von dort auf Tour gehen. Zum Start gibt es einen Schmugglerpass und Schokolade als Schmuggelgut. Beim Tourstart wird der Pass mit einem 110 Jahre alten Stempel abgestempelt. Auch eine Karte mit den zwei möglichen Touren gehört zum Starterpaket. Für Familien mit kleineren Kinder gibt es zudem eine verkürzte Tour. Unterwegs muss dann an jeder “Zollstelle” der Pass vorgezeigt werden, der dann vom dort anwesenden Zöllner gestempelt wird.

Schmugglerfrühstück zum Tourstart

Wer sich das heimische Sonntagsfrühstück sparen will, kann dies im Heimathaus zum Preis von 7,50 Euro pro Person zwischen 9.30 Uhr und 12.00 Uhr in Form eines Schmuggelfrühstück genießen. Eine Anmeldung ist unter www.schmuggeltocht.eu oder beim Anholter Heimatverein unbedingt bis zum 4. September erforderlich