Industrie und Handwerk wollen die Hauptschule

In zwei Wochen, genauer gesagt am 7. Februar beginnt das vorgezogene Anmeldeverfahren zur Hauptschule. Dann entscheidet sich, ob es zukünftig in Isselburg eine Hauptschule gibt, oder eben nicht. Damit der Schulstandort am Stromberg erhalten bleibt, sind für 18 Anmeldungen notwendig. Wie wichtig der Hauptschulstandort in Isselburg ist, machten heute Dirk Engel (Isselguss), Sascha Schweckhorst  (Trox), Heiner Günther (Dachdeckerbetrieb Günther) und Gregor Hochrath, der bei der Kreishandwerkerschaft Borken Geschäftsführer im Bereich Berufsintegrationsförderung ist, deutlich. Zu dem Termin, bei dem auch Oliver Tornow (Verbundschule) und Dina Beckmann (Schulamtsleiterin) anwesend waren, hatte Bürgermeister Rudi Geukes eingeladen.

Sascha Schweckhorst, Heiner Günther, Gregor Hochrath und Dirk Engel machten sich für die Einrichtung der Hauptschule stark
Sascha Schweckhorst, Heiner Günther, Gregor Hochrath und Dirk Enge (von links)l machten sich für die Einrichtung der Hauptschule stark

“Als ich aus den Medien erfuhr, dass die Schule in Isselburg möglicherweise geschlossen wird, war ich richtig geschockt”, erklärte Dirk Engel, Geschäftsführer der Firma Isselguss GmbH, die allgemein unter dem Namen Isselburger Hütte bekannt ist. Engel machte deutlich, dass gerade die Hauptschule die Quelle für neue Auszubildende ist. Der Geschäftsführer machte das auch an Zahlen fest. Die Firma beschäftigt derzeit rund 300 Mitarbeiter. Zweidrittel davon kommen aus Isselburg. Stand jetzt machen vierzehn Azubi´s ihre Ausbildung in unterschiedlichen Bereichen. Auch davon kommen zweidrittel aus Isselburg. Die Zahlen belegen, wie wichtig die Hauptschule für Isselburg ist. Rund 80% der abgehenden Schüler haben in den vergangenen Jahren einen Ausbildungsplatz bekommen. Dirk Engel verkündete, dass sechs Azubi´s im Sommer diesen Jahres ihre Ausbildung bei der Firma Isselguss beginnen werden.

Heiner Günther erklärte, dass gerade die Hauptschule aufgrund ihres berufsvorbereitenden Lehrplanes dafür sorgt, dass das Handwerk geeignete Auszubildende bekommt. Weil die Schule vor Ort ist, können Jugendliche schon früh in Form von Praktika erfahren, welcher Beruf für sie geeignet ist. Und bequem ist es auch, weil Schule und Praktikumsplatz fast vor der Tür liegen. “Für uns als Handwerksbetrieb ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter möglichst aus Isselburg kommen”

Handwerkliches Können bietet hervorragende Karrierechancen

Sascha Schweckhorst erläuterte zu Beginn, dass er auch “nur einen Hauptschulabschluss” hat, aber bei der Firma Trox in Anholt nicht nur seine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker erfolgreich absolvierte, sondern durch betriebsinterne Weiterbildung nun eine interessante, aber vor allem auch verantwortungsvollen Position inne hat. Schon lange gibt es eine Kooperation zwischen der Firma Trox und der Verbundschule in Isselburg. Diese wird auch nach der Umwandlung in eine Hauptschule bestehen bleiben. Schaut man sich auf der Website der Firma Trox um, dann findet man dort für den Standort Anholt das Ausbildungsangebot zum Konstruktionsmechaniker. Also die Ausbildung, die auch Sascha Schweckhorst absolviert hat. In der Beschreibung heißt es auch, dass der Hauptschulabschluss notwenig ist. Der mögliche Bewerber sollte zudem räumliches Vorstellungsvermögen haben, Teamfähig sein, über Sorgfalt und Ausdauer verfügen und auch “Handfertig” sein. Und die Weiterbildungsmöglichkeiten reichen vomTechniker, über den Industriemeister, den techn. Fachwirt, bis hin zum Bachelor und Master. Und das Ganze gilt natürlich auch für weibliche Bewerber. Die Grundlagen für eine entsprechende Karriere bietet die Hauptschule aufgrund des berufsvorbereitenden Unterrichtes.

Gregor Hochrath stellte die Karrieremöglichkeiten heraus, die man auch mit Hauptschulabschluss hat
Gregor Hochrath stellte die Karrieremöglichkeiten heraus, die man auch mit Hauptschulabschluss hat

Gregor Hochrath konnte die Ausführungen der drei Firmenvertreter nur bestätigen. Die Schule vor Ort sei für Industrie und Handwerk in Isselburg eine unabdingbare Notwendigkeit. Aufgrund der guten schulischen Voraussetzungen können Schüler und Betriebe nur von einander profitieren. Sein eigener beruflicher Werdegang dokumentierte dies. Hauptschulabschluss, Ausbildung, Meisterprüfung, dann studiert und heute eine Geschäftsführerposition bei der Kreishandwerkerschaft. Die Mär, dass Hauptschüler nur begrenzte berufliche Möglichkeiten haben, wurden mit den Ausführungen von Dirk Engel, Sascha Schweckhorst, Heiner Günther und Gregor Hochrath eindrucksvoll widerlegt.

Es liegt nun ausschließlich an den Eltern den Schulstandort in Isselburg mit all seinen Vorteilen zu bewahren, denn die Attraktivität der heimischen Betriebe hängt auch von einer heimischen Schule ab.