Schlag ins Gesicht

Die Karnevalssession ist mit Ablauf des Rosenmontags, zumindest in Isselburg, zu Ende. Es war eine närrische Zeit, in der die Besucher der unterschiedlichen Veranstaltungen sicherlich auf ihre Kosten kamen. Die Bilder in der Fotogalerie sprechen eine deutliche Sprache. Überall wurde toll gefeiert.

Für die eigentlichen Akteure, sprich dem Elferrat, dem Prinzenpaar, der Tanzgarde und den beiden Präsidenten war es sicherlich eine anstrengende Zeit. Die zahlreichen Termine in der letzten Zeit haben ihre Spuren hinterlassen. Aber alle sind ja mit Begeisterung dabei und machen es gerne.

Um so mehr muss es wie ein Schlag ins Gesicht der Karnevalisten gewesen sein, als von der Stadtverwaltung der schon traditionelle Besuch der Karnevalisten im Rathaus kurzfristig abgesagt wurde. Was mag sich der Verantwortliche wohl dabei gedacht haben? Scheinbar war es nicht möglich, auch nicht in kleiner Besetzung, die Narrenschar zu empfangen. Hätte die Verwaltungsarbeit darunter gelitten? Oder hat es daran gelegen, dass in den vergangenen Jahren den Karnevalisten ein Bier angeboten wurde, dies jetzt aber aus Kostengründen nicht mehr möglich war? Hier muss festgehalten werden, dass die Verwaltungsangestellten selbst für die Getränke gesorgt hatten. Steuergelder wurden hierzu nicht benutzt. In der offiziellen Darstellung hieß es, dass sich einige Verwaltungsmitarbeiter im Urlaub befinden, krank sind, oder in Altersteilzeit gegangen sind. Die, die noch da waren, hätten angeblich auch kein großes Interesse an einer solchen Veranstaltung.

Wie dem auch sei. Ein schöner Zug, noch dazu so kurzfristig, war die Absage sicherlich nicht. Nun hat man seitens der Verwaltung mit der Absage nicht nur das Kopfschütteln vieler Isselburger Bürger ausgelöst. Jetzt hat man  auch noch den mehr oder minder großen  Spott seitens der Nachbargemeinden zu ertragen. Die Karnevalisten in Rhede schüttelten ob solcher Behandlung nur den Kopf. Sogar die in Isselburg nicht überaus stark vertretene Rheinische Post hat sich des Elends der Isselburger Narren angenommen. In ihrer Ausgabe vom vergangenen Freitag, 12.02.10 berichtet sie von der “Asylgewährung” durch den Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers. Beim Altweibersturm des Reeser Rathauses waren das Isselburger Prinzenpaar und die beiden Präsidenten Heßling und Kock mehr als Willkommen. In dem Bericht der RP heißt es: “..denn nachdem der Isselburger Bürgermeister die eigene Feier wegen mangelnder Resonanz abgeblasen hatte, gab es jecke Amtshilfe aus der Nachbarstadt. Christoph Gerwers lud die Isselburger nach Rees ein”. Bürgermeister Gerwers hat den Isselburger Karnevalisten schon jetzt zugesagt, dass sie im kommenden Jahr gerne wieder nach Rees kommen dürfen, falls es auch dann wieder eine Absage durch die Isselburger Verwaltung gibt. Auf dem Foto sind die Isselburger Karnevalisten bei der Veranstaltung am Donnerstag neben dem Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (mit dem Mikrofon in der Hand) zu sehen.

Die Absage der Verwaltung an die Karnevalisten ist sicherlich kein großes Politikum. Aber es zeugt von wenig Sensibiltät. Dabei sind es nicht zuletzt die karnevalistischen Veranstaltungen, die gerade in den letzten Jahren das nicht in allen Bereichen positive Image der Stadt etwas aufgebessert haben. Die Nachbarkommunen befinden sich nicht in der Haushaltssicherung und können dadurch ihre Karnevalisten in teilweise nicht unerheblichem Maße unterstützen. Dies kann Isselburg nicht. Da sollte dann aber wenigsten soviel Anstand da sein, den Isselburger Karnevalisten nicht die Rathaustür vor der Nase zuzuschlagen.