Anholter Orgelbauer wäre in diesem Monat 160 Jahre alt geworden

Das Foto zeigt Ludwig Schwarze. – Bildquelle: Heimatverein Anholt

Die Spuren sind bis heute in Anholt zu sehen. Einerseits in der St. Pankratius-Kirche, andererseits im Heimathaus. Sind es in der Kirche die Malereien, so ist es im Heimathaus ein Harmonium. Hinter beidem steht der Name Schwarze. Die Rede ist von den beiden Brüdern Heinrich Carl und Ludwig. Ihr Vater Lorenz Schwarze war Orgelbauer in Anholt. Sohn Ludwig, geboren am 28.10.1858, ebenfalls Orgelbauer, hat das Geschäft seines Vater übernommen. Am 28. Oktober 2018 würde er 160 Jahre werden.

Lorenz Schwarze, geboren im Kreis Brilon, heiratete 1858 die 21-jährige Magdalene Thuilot. Der Name Thuilot ist in Anholt nicht unbekannt, gab es doch bis bis Ende der 1970er-Jahre das Fahrradgeschäft von Franz Thuilot. Magdalene war eine Großtante des vor einigen Jahren verstorbenen Franz Thuilot. Aus der Ehe von Lorenz und Magdalene Schwarze gingen mehrere Kinder hervor. Darunter die Söhne Ludwig und Heinrich Carl. Während sich Heinrich Carl als Kirchen- und Portraitmaler betätigte, widmete sich Ludwig, wie sein Vater, dem Orgelbau. Nach einem dreijährigen Amerika-Aufenthalt, während dessen er die aus Soest stammende Anna Cramer heiratete, kehrte Ludwig aus gesundheitlichen Gründen nach Anholt zurück und übernahm dort dann auch das Geschäft seines Vaters, das sich an der Grenze zum heutigen Tichelbruch im Huyinksweg befand.

Orgelbauer mit feinem Gehör

Etwa jährlich, so lange dauerte die Bauzeit, verließ eine neue Orgel die Werkstatt, die zum Bau der Metallpfeifen auch mit einer Schmiede ausgestattet war. Das Kuriose war, das Ludwig Schwarze selbst das Orgelspiel nicht beherrschte. So mussten dann immer orgelspielkundige Lehrer das neue Instrument ausprobieren. Er besaß aber ein feines Gehör. Vor hohen Festtagen in Anholt und der näheren Umgebung war der Orgelbauer dann unterwegs, um die Orgeln zu stimmen.

Handel mit Harmonium

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges gab Ludwig Schwarze den Orgelbau auf und widmete sich fortan dem Handel mit dem Harmonium. Das Instrument, das landläufig auch Heimorgel genannt wurde, war bei Privatleuten sehr beliebt. Ein Grund für die Aufgabe des Orgelbau´s war sicher auch der Tod seines 22-jährigen Sohnes Ludwig, der in den letzten Kriegstagen 1918 in Belgien starb. Orgelbauer Ludwig Schwarze starb nur wenige Jahre später am 25. April 1925. Seine Frau Anna lebte noch bis zum 23. April 1956.

Dr. Gerhard Krause entlockte dem Instrument einige Töne, die Fritz Ernst als ein bekanntes Kinderlied erkannte. Foto: Frithjof Nowakewitz
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Harmonium steht im Anholter Heimathaus

In der näheren Umgebung gab es Orgeln von Ludwig Schwarze in Schüttenstein/Herzebocholt, in Gemen und Bergerfurth, sowie im niederländischen Sinderen, Dinxperlo und Barchem. Bezogen auf Ludwig Schwarze besitzt der Anholter Heimatverein einen kleinen Schatz. Ein Harmonium, dass aus der Handelszeit von Ludwig Schwarze stammt. Über Umwege gelangte das Musikstück zur Familie Harmeling aus Suderwick, die dem Heimatverein das Harmonium zur Verfügung stellte.

Wie Eingangs erwähnt hat auch Heinrich Carl Schwarze als Kirchenmaler seine Spuren in Anholt hinterlassen. Gemeinsam mit Professor Friedrich Stummel aus Kevelaer, dessen Mutter aus Anholt stammte, hat er gegen 1890 die Anholter Pfarrkirche ausgemalt.

Ausstellung ist in Vorbereitung

Der Anholter Heimatverein steckt in den Vorbereitungen einer Ausstellung für Januar 2019, die sich in der Hauptsache mit Orgeln, Harmonium, Akkordeon und Trecksack befassen soll. Beteiligen werden sich auch, so Dr. Gerhard Krause vom Anholter Heimatverein, mehrere Vereine aus der gesamten Stadt. Das Datum der Ausstellung steht noch nicht genau fest. In diesem Zusammenhang bittet der Heimatverein darum, dass sich Besitzer solcher Instrumente  beim Heimatverein melden, um ihre Instrumente für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Geplant ist im Februar 2019 auch ein Ausflug zur Firma Orgelbau Romanus Seifert & Sohn in Kevelaer.

Wer sich an der Ausstellung des Heimatvereins beteiligen möchte, kann sich telefonisch an Fritz Ernst unter Telefon 02874-9268 wenden.