Am vergangenen Montag, 5. Mai, erfuhren die Eltern und Kinder der Grundschulklasse 4b in Anholt, dass ihre Klassenlehrerin kurzfristig an eine andere Schule wechseln soll. Vorgesehen ist die Abordnung schon für Mitte Mai, also eigentlich schon fast ab sofort.

Pause extra vorverlegt – Kinder können nicht teilnehmen
Wie es von den Eltern heißt, haben die Kinder diese Ankündigung sehr emotional – überwiegend weinend – aufgenommen. Daraus entwickelte sich der Entschluss, am heutigen Donnerstag vor der Schule gemeinsam mit Eltern und Kindern für ihre Lehrerin und gegen den Beschluss zu demonstrieren. Eltern und Kinder hatten sich für 9:30 Uhr zur großen Pause zum Start der Demonstration verabredet. Umgesetzt wurde das allerdings nur teilweise, denn die Schulleitung hatte die Pause kurzfristig vorverlegt, so dass die Kinder zum vorgesehen Zeitpunkt schon wieder in ihrem Klassenraum sein mussten.

Kinder hatten sich gefreut
„Der Entschluss für die Demonstration kam von den Kindern“, argumentierte die stellvertretende Elternpflegschaftsvorsitzende Laura Constantino Caesar. Die vor der Schule stehenden Eltern zeigten sich empört über die Maßnahme der Schulleitung. „Die Kinder haben sich darauf gefreut und haben extra dafür auch Plakate gebastelt“, erzählte die Vorsitzende der Elternpflegschaft Melanie Driever. Aus dem Kreis der Eltern hieß es, dass man den Kindern die Möglichkeit des Protestes genommen hat. „Daraus nehmen die Kinder mit, dass sie doch keine Stimme haben, sondern durch Beschluss von oben herab mundtot gemacht werden.“
Abschied von der Klassenlehrerin nicht mehr möglich
Melanie Driever machte zudem deutlich, dass die Kinder aufgrund des bevorstehenden Wechsels in eine weiterführende Schule ohnehin „emotional wackelig unterwegs“ seien. Gerne hätte sie mit ihrer Klassenlehrerin den Abschied von der Grundschule gefeiert. „Diese Möglichkeit ist ihnen nun genommen“, hieß es von den Eltern.
Eltern ärgert die mangelnde Kommunikation
Wie sie deutlich machten, geht es den Eltern bei ihrem Protest nicht um den neuen Lehrer persönlich. Es sei auch ganz normal, dass ein Lehrer die Schule wechseln muss. Aber die Art, wie dieser Wechsel kurz vor Ende des Schuljahres abgewickelt und kommuniziert wird, ärgert die Eltern und macht die Kinder traurig. „Das geht eindeutig auf dem Rücken der Kinder.“
Nur bis zu den Sommerferien?
Grund für die Abordnung der Klassenlehrerin ist, dass es mitten im Schuljahr ein zusätzliche Vollzeitstelle an der Anholter Schule gibt. Dadurch besteht an der Schule eine Überkapazität. Da an einer anderen Schule in einer Nachbarkommune eine Lehrerstelle fehlt, muss die Klassenlehrerin – angeblich nur bis zu den Sommerfereien – an der anderen Schule unterrichten.