
Am 12. November findet in Anholt der Martinszug statt. In diesem Jahr gibt es allerdings eine Besonderheit, denn der Martinszug feiert in Anholt sein 100-jähriges Bestehen.
„Sönte Martins Vöggelken“ hat Tradition
Die alte Tradition der Martinszüge besteht schon hunderte Jahre. In Anholt fand das Martinsfest früher für die Kinder der damaligen Bewahrschule statt. Dabei sangen die Kinder das bis zum heutigen Tag erhaltene Martinslied „Sönte Martins Vöggelken, hät son rond Kögeltjen.“
Paula Huyink rief Anholter Martinszug ins Leben
Der Beginn des eigentlichen Anholter Martinszug datiert aus November 1925. Paula Huyink, die damals als gute Kennerin alter Sitten und Gebräuche galt, schickte rund 30 Kinder, ausgestattet mit Lampions und Fackeln, singend auf die Anholter Straßen. Ursprünglich führte der Fackelumzug bis Anfang der 1940er Jahre auch in den Innenhof der Wasserburg. Dort erhielten die Kinder von der Erbprinzessin Marie-Christin zu Salm-Salm ein kleines Geschenk.
Nachgebaute Gebäude als Martinslaterne
Bernhard Barking (93) konnte hierzu vieles aus seiner Kinderzeit erzählen. „Schon Tage vorher waren wir damit beschäftigt, aus Runkelrüben Fackeln zu machen“, meinte Barking. Dazu wurden die Rüben mit einem Messer ausgehöhlt und Gesichter reingeschnitzt. „Ab und zu wurde die Nase auch mit einer Möhre angedeutet“, meinte der 93-Jährige. Eine Kerze vervollständigte dann die Martinsfackel. Die fertige Rübenfackel wurde auf einem Besenstil gesteckt und so durch die Straßen getragen. Oftmals bauten die älteren Schulkinder Fackeln, die ganze Gebäude, wie etwa das Rathaus oder die Wasserburg darstellten. Allerdings nicht aus Rüben, sondern aus Sperrholz. „Die waren so groß und schwer, dass sie schon von zwei Kindern getragen werden mussten“, erzählte Bernhard Barking. Schon damals begleiteten Feuerwehrleute den Umzug mit ihren Fackeln. Die Zeit der selbstgebauten Martinsfackeln ging in den 1960er-Jahre langsam verloren, da es fertige Fackeln zu kaufen gab. Auch führte der Umzug nicht mehr zur Wasserburg.

Mantelteilung im Schlosspark
Im Rahmen des Jubiläumsumzug wird das in diesem Jahr allerdings anders sein. Wie Christian Hakvoort vom Anholter Heimatverein erzählte, wird die Mantelteilung aufgrund der Baustelle und des besonderen Jubiläums nicht auf der Schneidkuhle, sondern im Park der Wasserburg stattfinden. Daher führt der Zugweg von der Grundschule über die Adolf-Donders-Allee, der Niederstraße und der Schloßstraße/Hofschen Diek zur Wasserburg. Nach dem eigentlichen Umzug besuchen der St. Martin, die Musiker und eine Abordnung des Heimatvereins das Augustahospital. Dort erhalten die Patienten ein kleines Geschenk.
In dem Zusammenhang bittet der Heimatverein darum, dass erwachsene Begleitpersonen nicht direkt mit den Kinder mitlaufen, sondern sich am Ende des jeweiligen Kindergartens oder Schulklasse in den Zug einreihen.
Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen
Nach der Mantelteilung geht es zur Klever Straße und über die Gendringer Straße und den Mühlenberg wieder zur Grundschule. Dazu sind umfangreiche Sicherungsmaßnahmen notwendig. Von Sperrungen werden Adolf-Donders-Allee, Markt, Niederstraße, Klever Straße, Gendringer Straße, Mühlenberg, sowie Nadorpstraße und Maria-Lenzen-Straße betroffen sein. Auch die beiden Zu- und Abfahrten zum Rewe-Markt an der Klever Straße sind von den Sperrungen betroffen.
Viele Helfer machen Umzug erst möglich
Musikalisch wird der Umzug durch das Isselburger Blasorchester und das Tambourcorps Anholt begleitet. An der Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen sind Polizei, die Feuerwehreinheit Anholt, Einsatzkräfte vom DRK-Ortsverein Isselburg, sowie freiwillige Helfer des Heimatvereins Anholt beteiligt. Die Organisation der Veranstaltung liegt in den Händen von Ilke und Christian Hakvoort, sowie von Theo Gasselink. Die Organisatoren weisen darauf hin, dass die Gabentüten nur gegen Wertmarkten ausgegeben werden. Die Kinder der unterschiedlichen Kindergärten erhalten ihre Tüten in den jeweiligen Einrichtungen. Die Grundschulkinder bekommen die Tüten in der Mehrzweckhalle.
Zusätzliche Tüten können gegen vorher käuflich erworbene Wertmarken ausgegeben werden. Die gibt es noch an den nächsten beiden Sonntag (26.10. und 2.11.) in der Zeit von 11 bis 13 Uhr im Heimathaus (Hohe Straße 10). |