Nach mehr als 175 Jahren des segensreichen Wirkens werden die Clemensschwestern das Augustahospital verlassen. Das teilt die Krankenhausleitung mit. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2025 wird der Konvent offiziell geschlossen. „Mit der Schließung endet eine traditionsreiche und prägende Ära am Anholter Standort – ein Schritt, der nicht leichtfällt, aber aus baulichen und strukturellen Gründen notwendig ist“, heißt es in der Mitteilung.

175-jährige Geschichte
Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie tief die Wurzeln der Clemensschwestern in Anholt reichen. Am 25. März 1850 übernahmen zwei Schwestern das damalige Armenhaus mit dem Auftrag, daraus ein Krankenhaus zu machen. Sie wurden mit der pflegerischen Betreuung von kranken, hilflosen und armen Menschen beauftragt – ein Dienst, der in Zeiten mangelnder medizinischer Versorgung von unschätzbarem Wert war. Diese mutige und selbstlose Initiative markiert den Beginn einer über 175-jährigen Tradition der Nächstenliebe und des sozialen Engagements am Standort Anholt.
Anforderungen an altersgerechte Nutzung sind nicht gegeben
Das heutige Konventgebäude wurde in den 1970er Jahren errichtet, jedoch wurde es damals nicht als Alterswohnsitz konzipiert. Die baulichen Gegebenheiten erfüllen nicht mehr die Anforderungen an eine sichere und altersgerechte Nutzung. Daher wurde nach eingehender Prüfung die Schließung des Konvents beschlossen. Die derzeit am Standort lebenden Clemensschwestern werden künftig in geeigneten Einrichtungen in Münster und Dülmen untergebracht. Dort können sie weiterhin in Gemeinschaft leben und versorgt werden.
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Die Schwestern gehen – die Werte bleiben
„Der Abschied fällt uns allen schwer“, sagt Sebastian Lasczok, kaufmännischer Direktor des Augustahospitals. „Die Clemensschwestern haben das Augustahospital über Generationen hinweg geprägt – nicht nur durch ihr Wirken, sondern auch durch die geistliche Haltung, mit der sie den Alltag vieler Menschen begleitet haben.“ Für das Augustahospital hat die Schließung des Konvents keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb. Die Werte, die die Clemensschwestern über Jahrzehnte hinweg vorgelebt haben: Nächstenliebe, Fürsorge und Menschlichkeit, werden weiterhin fortgesetzt.
Geistige Erbe wird weiterleben
Wie viele Ordensgemeinschaften steht auch die Kongregation der Clemensschwestern heute vor strukturellen Veränderungen und einem Mangel an Nachwuchs. Doch das geistige Erbe der Gemeinschaft wird am Augustahospital weiterleben – im Umgang miteinander, in der Pflege, in der Haltung gegenüber jedem Mensch.