Chaos im Rathaus – Alles nur Theater

Alles nur Theater
Willi Fuchs und Berta Protzbach im Zwiegespräch – Elvira Emsig (Mitte) schaut zu (©Frithjof Nowakewitz)

Wenn es in einem kleinen Städtchen im Rathaus an Personal fehlt, dann kann man als Bürgermeister „Auf Amts-Wegen“ schon auf eigenartige Gedanken kommen. Das Theaterstück der Heeldener Laienspieler drehte sich diesmal nicht um verwickelte Liebschaften, sondern um handfestes Gebaren im Rathaus einer kleinen fiktiven Stadt. Karl-Heinz Westerhoff hatte mit einem Augenzwinkern angekündigt, dass Ähnlichkeiten mit realen Gemeinden und Personen nicht gewollt und rein zufällig wären. Bürgermeister Michael Carbanje nahm es mit viel Humor auf.

Ein Hausmeister mit vielen Talenten

Willi Fuchs findet sich nach durchzechter Nacht unter dem Schreibtisch von Elvira Emsig wieder (©fno)

Die Heeldener Laienspielschar hatte sich für die Aufführungen in 2025 ein Stück ausgesucht, dass sich ausschließlich im Vorzimmer des Bürgermeisters Karl-Georg König (Christian Tebbe) abspielte. Der hieß nicht nur so, sondern regierte sein kleines Städtchen auch wie ein König. Und Helene (Andrea Hakvoort), seine bessere Hälfte, hatte den Anspruch, die Positon ihres Mannes entsprechend zu repräsentieren. Kleidung und Schmuck gehen natürlich ins Geld. So sparte der Bürgermeister am Personal und bürdete dem Hausmeister Willi Fuchs (Markus Tenbrinke) zusätzlich noch die Aufgaben des Hundefängers, des Feuerwehrmanns und des Dorfpolizisten auf.

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Bürgermeister König (links) und Hausmeister Fuchs (©Frithjof Nowakewitz)

Mit dem Fliegerlied in den Tag

Der exessive Genuss von Alkohol sorgte bei Willi Fuchs allerdings für nicht unerhebliche Gedächnislücken – was bei der Vielzahl der unterschiedlichen Jobs die Sache zusätzlich erschwerte. So war ihm gänzlich entfallen, wo das am Vortag beim Juwelier abgeholte Geburtstagsgeschenk für die Frau des Bürgermeister abgeblieben war. An dem Trinkgelage beteiligte sich auch der enge Freund Paul Jägermeister (Michael Kamps), der den Hausmeister wohl noch mit der Schubkarre ins Rathaus gekarrt hatte. Der Sekretärin des Bürgermeister, Elvira Emsig (Kirsten Hakvoort), schwante da schon Ungemach. Dabei war sie doch noch am Morgen beim Fliegerlied bester Laune. Die hatte augenscheinlich auch das Publikum, das begeistert mitklatschte, als die Sekretärin völlig losgelöst durch das Büro tanzte.

Die Probleme geben sich die Klinke in die Hand

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Ist die Revisorin tot? Sekretärin Elvira Emsig befürchtest das Schlimmste (©Frithjof Nowakewitz)

Derweil wollte der Bürgermeister wissen, wo das Geschenk ist. Weil im Keller des Rathauses der Abfluss verstopft war, konnte sich Willi Fuchs zunächst vor der Antwort drücken. Als versierter Allrounder erledigt er die Angelegenheit im Keller in kurzer Zeit. Ins Büro kam er mit einem total verdreckten Toilettendeckel um den Hals und einem kleinen Schächtelchen in der Hand. Und das war erstaunlicherweise das Geburtstagsgeschenk. Problem gelöst? Mit nichten, denn mit dem Erscheinen der Wurstexpertin Rita Hasenbalg (Maren Bonnes) stand das nächste Problem an. Die Wurstexpertin wollte den Diebstahl ihrer preisgekrönten Premiumwurst anzeigen. Und auch die Fabrikantin Berta Protzbach (Jana Weidemann) sorgte nicht eben für Heiterkeit im Büro, hatte sie doch an einer Hand noch eine Handschelle. Die war ihr wohl von Willi Fuchs in seiner Eigenschaft als Dorfpolizist wegen eines fehlenden Waffenscheins angelegt worden. Und als dann noch die Revisorin Gundula Gründlich im Büro auftauchte, war das Chaos komplett. Die sollte nach Meinung des Bürgermeisters unbedingt aufgehalten werden. „Dabei ist jedes Mittel recht“, meinte das Stadtoberhaupt. Sollte die gute Frau etwa um die Ecke gebracht werden? Eine Leiche im Rathaus? „Ein Mord in der Personalakte tut gar nicht gut“, meinte Elvira Emsig.

Wie das ganze „Theater“ ausgeht, zeigt die Laienspielschar auch noch am kommenden Samstag (18.1.) um 19:30 Uhr und einen Tag später um 17 Uhr im Bürgerhaus Rees.

Das Publikum feierte die Darsteller

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Das Publikum war begeistert und zeigte das mit viel Beifall (©Frithjof Nowakewitz)

Bei vielen Szenen, besonders wenn Hausmeister Willi Fuchs versuchte seine Gedächtnislücken wieder aufzufüllen, gab es Szenenapplaus. Äußerst schlagfertig zeigte sich die Sekretärin Elvira Emsig mit oftmals bissigen Kommentaren, wenn Hausmeister Fuchs in dem Chaos nach Lösungen suchte. Alle Schauspieler brillierten in ihren jeweiligen Rollen, wobei Kirsten Hakvoort als Elvira Emsig und Markus Tenbrinke  als Hausmeister Fuchs den größten Rollenanteil hatten. Karl-Heinz Westerhoff hob bei der Verabschiedung hervor, dass Christian Tebbe als Bürgermeister Karl-Georg König nur ersatzweise eingesprungen ist und wenig Zeit zum Erlernen des Textes hatte. Das hat er allerdings, nimmt man den Beifall des Publikums als Maßstab, hervorragend gemeistert. Alle Darsteller und auch die beiden Souffleusen Martina Hakvoort und Maria Westerhoff wurden mit viel Applaus verabschiedet.