Seit knapp drei Wochen ist der Kreisverkehr am Linders Feld von und nach Isselburg gesperrt, da die Fahrbahn innerhalb des Kreisverkehrs grundsaniert wird. Zuständig für das Bauprojekt ist die Regionalniederlassung Coesfeld von Straßen NRW. Ausgeschildert sind Umleitungsmöglichkeiten über Vehlingen oder über Herzebocholt.
Nun nutzen allerdings viele ortskundige Autofahrer für die Strecke von Anholt nach Isselburg oder umgekehrt den Harlingsweg oder die Pferdehorster Straße als Schleichweg. Beide Straßen werden in der Hauptsache nur von den Anliegern oder – im Fall der Pferdehorster Straße – von Besuchern der Anholter Schweiz genutzt. Die Folgen der nun deutlich höheren Nutzung der beiden Straßen, die nur die Breite eines Wirtschaftsweges haben, sind in Form von zerstörten Fahrbahnrändern deutlich sichtbar. Die Anlieger der beiden Straßen sind über die aktuelle Verkehrssituation mehr als verärgert.
„Das der Kreisverkehr saniert werden muss, ist unstrittig und dass der Verkehr auch auf andere Straßen umgeleitet wird, ist auch normal, nur das was jetzt hier auf der Pferdehorster Straße abgeht, geht gar nicht“, erklärt Christian Spieker-Müller ziemlich verärgert. Hauptärgernis ist die gefahrene Geschwindigkeit und dass der Fahrbahnrand durch den Begegnungsverkehr bereits Schlaglöcher aufweist, die Spieker-Müller zufolge bei einem Kleinwagen schon Schäden am Unterbau des Autos verursachen können. „Für Radfahrer und Fußgänger entstehen oftmals lebensgefährliche Situationen, weil die aufgrund der Schlaglöcher nicht auf den Rand ausweichen können, sondern auf der Fahrbahn bleiben müssen, da wird es dann manchmal ziemlich eng“, sagt der Anwohner der Straße.
Ähnlich ist die Situation auf dem Harlingsweg. Tim Wessels und Yvonne Pohle – beide wohnen am Harlingsweg – kritisieren, dass viele Autofahrer die Straße, die eigentlich nur die Breite eines Wirtschaftsweges hat, als Schleichweg nutzen und dabei viel zu schnell fahren. Die Ausschilderung besagt, dass die Straße nur für Anlieger freigegeben ist und im Teil der „Geschlossenen Ortschaft“ nur 50 km/h gefahren werden darf. Die Wenigsten halten sich allerdings daran. „Es gibt Autofahrer, die auch auf Fußgängern und Radfahrer keine Rücksicht nehmen und verlangen von denen dann auch noch Platz zu machen“, erklärt Yvonne Pohle. Tim Wessels berichtet davon, dass es sogar Leute gibt, die versuchen zu überholen. „Was läuft bei denen nicht richtig?“
Bürgermeister Michael Carbanje reagierte auf verärgerte Anrufe von Anliegern der Straßen und hatte sich daraufhin mit Straßen NRW in Verbindung gesetzt. Wie Carbanje auf BBV-Anfrage schriftlich mitteilte, wird Straßen NRW Ausbesserungen an den beiden Straßen durchführen. So soll nach Abschluss der Arbeiten im Kreisverkehr eine Besichtigung des Harlingsweg und der Pferdehorster Straße stattfinden. „Bauhofleiter Ralf Wolbring und der Bauleiter der von Straßen NRW, Dominic Schuurmann, haben diesbezüglich bereits Kontakt aufgenommen. Seitens Straßen NRW wurde aber auch deutlich gemacht, dass nicht die gesamten Straßen erneuert werden“, teilte Carbanje mit.
Das die Ränder der beiden Straßen jetzt in einem desolaten Zustand sind, schreibt der Bürgermeister auch dem Nutzerverhalten zu. „Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wie schnell teilweise die PKW durch die Straßen fahren, auch wenn Gegenverkehr kommt. Hier wird meines Erachtens keine Rücksicht auf Verluste genommen“, erklärte Carbanje und wies darauf hin, dass er die Polizei gebeten habe, auf den besagten Umleitungsstrecken vermehr Verkehrskontrollen durchzuführen.