Nach 40 Jahre gehen Wirtsleute in den Ruhestand

Hans-Günter Wolf (74) und seine Frau Giesela (72) sind in Isselburg nicht unbekannt, allerdings kennt man sie aus der Gaststätte “Zum Wolfstrang” hauptsächlich als “Stacho”. Und es wird sicherlich nicht wenige Isselburger geben, die bei Stacho in den letzten 40 Jahren schon ein paar Bierchen getrunken haben, oder sich auch mal am Abend an den gedeckten Tisch gesetzt haben, um in aller Ruhe etwas zu essen. Das ist nun Geschichte, denn das Wirtsehepaar hat sich in den Ruhestand verabschiedet.

Giesela und Hans-Günter Wolf blättern in Alben und Bildern, die die Geschichte des Lokals dokumentieren (© Frithjof Nowakewitz)

Auch die Ruhrrivalen waren schon zu Gast

„Seit 45 Jahre waren haben wir immer eine Kneipe bewirtschaftet – fünf Jahre in Lowick und 40 Jahre in Isselburg“, erzählt Hans-Günter Wolf. Und beide bestätigen, dass sie dabei nie etwas Negatives erlebt haben. „Wenn es mal laut wurde, gab es eine klare Ansage, dann war Ruhe“, erklärte Giesela Wolf. Als Kneipenwirt erlebt man viele Dinge und lernt viele Leute kennen. So sind in einem Gästebuch neben vielen anderen auch die Namen ehemaliger Fußballer der Ruhrrivalen aus Dortmund und Gelsenkirchen zu finden, die anlässlich von Trainingslager oder Spielen in Isselburg oder der näheren Umgebung weilten. „Ich habe immer noch eine uralte Flasche Sekt mit dem Etikett des FC Schalke 04“, erklärt Giesela Wolf mit einem Lachen. Zweifel haben beide, ob der Inhalt noch genießbar ist. „Auf jeden Fall nicht öffnen, vielleicht ist die Flasche ja noch viel Geld wert“, meint Hans-Günther Wolf, der sich als BVB-Fan outet.

Am 15. Juli haben wir abgeschlossen

Die Gaststätte war Vereinslokal einiger Isselburger Vereine und hatte auch immer eine ausgebuchte Kegelbahn. „Zwanzig Jahre haben wir die Kegel-Stadtmeisterschaft ausgerichtet“, erzählen die nun ehemaligen Wirtsleute. Dabei war die Aufteilung klar: „Ich war in der Küche und Hans-Günter hinter der Theke“, meint Giesela Wolf. Früher hatten die Wirtsleute auch Aushilfen, was aber mit Einsetzen der Coronapandemie endete. „Schon da hatten wir den Gedanken, die Gaststätte zu verkaufen, aber es gab keine Käufer“, erläuterte Hans-Günter Wolf. Das hatte sich jetzt geändert. „Am 15. Juli haben wir das Lokal abgeschlossen und die Schlüssel an den neuen Eigentümer übergeben“, bekräftigte Wolf. Beide machen auch kein Hehl daraus, dass man als Gastwirt – bis auf die Arbeit – kaum gemeinsame Aktivitäten hat. „Gemeinsamer Urlaub war fast nie drin“, erklärte Giesela Wolf. Bald soll es aber auf ihre Lieblingsinsel gehen: „Mallorca ist einfach schön“, meint Hans-Günter Wolf schon fast schwärmerisch.

Oldtimerfahrten, Tennis spielen und schwimmen gehen

Wie ist Hans-Günter Wolf eigentlich zu der Bezeichnung „Stacho“ gekommen. „So richtig weiß ich das eigentlich auch nicht“, meint Wolf und erläuterte, dass der Begriff schon weit vor seiner Zeit als Gastwirt existiert. „Es gab früher in Bocholt man den Monte-Club und da hat man mich irgendwann so genannt“, erzählt Wolf, der selbst dort Mitglied war und noch immer eine Oldtimer-Maschine besitzt. Und auch einen alten – aber wie aus dem Ei gepellten – Toyota, nennt Wolf sein Eigen. „Jetzt habe ich endlich Zeit, mal an Oldtimer-Fahrten teilzunehmen.“ Beide wollen jetzt auch mehr für ihre Gesundheit tun. „Ich spiele noch Tennis beim TCi (Tennisclub Isselburg)“, meint „Stacho“ und fügt hinzu, dass er seit der Gründung des Vereins vor 35 Jahre dort Mitglied ist. „Ich hab es nicht so mit der Rennerei und gehe lieber schwimmen“, meint Giesela Wolf. Beide freuen sich jetzt darüber mehr Zeit für sich und ihre Hobbys zu haben.