Werther Grundschule ist in desolatem Zustand

Ein Rundgang mit Hausmeister Ralf Deckers durch die Grundschule Werth zeigt den desolaten Zustand des Gebäudes (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Lange wurde um die Grundschule Werth diskutiert – Neubau ja oder nein, Sanierung des Altbau, oder ein Mix aus Neubau und Erhalt des Altgebäudes. Am 23. Juni entschied sich dann der Rat für einen Neubau. Außer wieder neuen Diskussionen um eben über diese Themen ist in den beiden Jahren seit der Beschlussfassung nichts passiert. Dabei ist der Zustand des jetzigen Gebäudes nur noch als katastrophal zu bezeichnen. Dies wurde bei einem Rundgang durch das Gebäude mit Hausmeister Ralf Deckers mehr als deutlich.

Immer wieder notdürftige Reparaturen

Schaut man in die Klassenräume, in denen wirklich Unterricht stattfinden soll, dann muss die Frage gestellt werden, ob das überhaupt möglich ist. Alle Räume, in denen die Kinder Mathe und Deutsch lernen sollen, muten eher wie Abstell- und nicht wie Unterrichtsräume an. An vielen Stellen bröckelt der Putz immer wieder von den Wänden. „Die Stellen werden von uns regelmäßig notdürftig neu verputzt und mit der entsprechenden Wandfarbe übergestrichen“, erklärt Hausmeister Ralf Deckers. Verwundert zeigte sich Deckers darüber, dass die schlechte Substanz nur an den Innenwänden des Gebäudes vorhanden ist und nicht an den Außenmauern. „Daher kann es sich eigentlich nur um aufsteigende Feuchtigkeit handeln“, meint Deckers.

18 qm und drei Funktionen

Es gibt Räume, die den Anschein von Multifunktionsräume haben, dies aber eigentlich nicht sein dürfen. „Das ist Abstellraum, Computerraum und Ruheraum gleichermaßen“, erzählte Deckers und beschreibt damit einen ca. 18 qm großen Raum, der eigentlich in der Hauptsache als der vorgeschriebenen Ruheraum dienen soll. Sollte es zu einem medizinischen Notfall in der Schule kommen, soll der Raum dazu dienen, einen Verletzten oder Erkrankten auf der dort stehenden Liege hinlegen zu können. Der Toilettenraum für das Lehrpersonal – es gibt tatsächlich nur einen, wirft Deckers ein -, sowie die Toiletten für die Schüler und Schülerinnen sind sauber aber eben sehr alt. Das gilt auch für die Schaltung der Ölheizung, die den Eindruck erweckt, aus den Kriegsjahren zu stammen. Es gibt kein richtiges Lehrerzimmer, keinen richtigen zweckbestimmten Lagerraum und keinen Differenzierungsraum, in dem der Unterricht so auf die individuellen Lernbedürfnisse zugeschnitten ist, dass jeder Schüler optimal gefördert werden kann, ohne dass Mitschüler die Situation beobachten können.

Wäscheklammern zeigen wer schon auf dem Flur arbeiten musste

Unübersehbar ist, dass es an Raum fehlt, der in einem baulich einwandfreien Zustand ist. „Wir haben schon auf dem Flur gearbeitet“, heißt es an einem an der Tafel hängenden Schild, an dem Wäscheklammern hängen, die mit den Vornamen der 24 betreffenden Jungen und Mädchen versehen sind. Bedenklich ist die Aussage eines weiteren Schildes, das direkt daneben hängt. „Wir haben schon auf dem Flur gearbeitet, wir müssen einmal aussetzen.”. Daran hängen zwei Wäscheklammern mit Jungennamen.

Sollte also seitens der politischen Gremien noch lange über das Ja oder Nein, das Wann, Wo oder Wie bezüglich des Neubaus diskutiert werden, dann werden sicherlich noch viele Wäscheklammern die beiden Schilder zieren.