Tobias van Wahsen: “Früher waren wir Träumer und Visionäre – heute haben wir eine neue Schule”

Eigentlich müsste Andreas Pasckert stolz wie Bolle sein – hat er doch neun Jahre lang (fast) immer daran geglaubt, dass es in Isselburg auch nach dem Auslaufen der Hauptschule eine weiterführende Schule geben wird. Seine Beharlichkeit und die seiner Mitstreiter vom Verein “Schule für Isselburg” hat sich ausgezahlt, denn am heutigen Vormittag starteten 26 Schulkinder in die neue Gesamtschule Weitblick. Der erste Schultag startete mit einer einem kleinen ökumenischen Wortgottesdienst unter freiem Himmel am Eingang der Schule. An dem kleinen Festakt nahmen den Kindern auch die Eltern und das Lehrpersonal, sowie Bürgermeister Michael Carbanje und Kämmerer Thomas Horster teil.

Die Pfarrer Jürgen Heidemann und Klaus Winkel gestalteten den Einschulungsgottesdienst (Foto: Frithjof Nowakewitz)

Die beiden Pfarrer Jürgen Heidemann und Klaus Winkel waren sich einig: „Wir haben noch nie an einer Schuleinweihung teilgenommen.“ Um so kindgerechter gestalteten die beiden Geistlichen den Festakt, in dem sie bei dessen Verlauf die Kinder mit einbanden. Jürgen Heidemann wies auf die steinernen Fußabdrücke hin, die in einer Reihe auf den Boden lagen und sagte dazu, dass die Kinder ab sofort ihren Fußabdruck in der neuen Schule hinterlassen werden. Zur Erklärung: An einem Kennenlerntag vor einigen Wochen konnten die Kinder in der Schule ihren Fußabdruck in Zement abbilden. „Ihr seid jetzt die Großen, weil ihr die Ersten seid“, meinte Pastor Heidemann.

Bürgermeister Michael Carbanje betonte, dass ihm nach der Genehmigung durch die Bezirksregierung ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ist. „Der lange Weg hat sich gelohnt.“ Das es so ist, liegt ausschließlich an den vielen Unermüdlichen um Andreas Pasckert und Dietmar Spreu aus dem Team „Schule für Isselburg“. „In den letzten Wochen, vor allem aber in den letzten Tagen haben wir nochmal richtig was geschafft“, erklärte Rita Nehling, neben Tobias van Wahsen, Geschäftsführerin des Schulträgers. „Haben wir eigentlich in unserer Freizeit nichts anderes zu tun, als Schränke auf- und abzubauen, oder Fenster und Toiletten zu putzen“, fragte sich die Geschäftsführerin wohl auch selbst. „Wir haben aber immer die Notwendigkeit einer weiterführenden Schule in Isselburg gesehen und das Team hat richtig malocht, um Räume zu schaffen, in denen Kinder gut lernen können“, machte die Geschäftsführerin deutlich. Das ist nun zweifellos gelungen. „Früher waren wir Visionäre und Träumer – jetzt haben wir eine Schule“, fügte Tobias van Wahsen hinzu.

Tobias van Wahsen, Daniela Bruns, Rita Nehling, Werner Konnik, Andreas Pasckert und Bürgermeister Michael Carbanje (v.l.) freuen, sich dass endlich der Unterricht in der Schule Weitblick beginnen kann (Foto: Frithjof Nowakewitz)

In einem symbolischen Akt übergab Michael Carbanje einen übergroßen Schlüssel mit dem Hinweis an Schulleiter Werner Konnik den Schlüssel nie mehr zurückerhalten zu wollen. Zwei Klassenräume, ein Raum mit einer modernen Küche, in der die Kinder auch gemeinsam ihr Frühstück und das Mittagessen einnehmen. Zudem gibt es noch einen Raum für das Sekretariat. Alles wirkt farbig, modern und gemütlich – also der ideale Ort, um zu lernen. Insgesamt sind sieben Lehrkräfte an der Schule tätig, größtenteils auf Stundenbasis. Daniela Bruns ist die einzige Lehrkraft, die voll umfänglich als feste Kraft an der Schule unterrichten wird. Die Schulleitung liegt in den Händen von Werner Konnik, der Jahrzehnte an der ehemaligen Hauptschule unterrichtet hat. Auf die Frage, welche Eltern selbst die Hauptschule am Stromberg besuchten, meldeten sich doch viele Väter und Mütter und viele von ihnen hatten Werner Konnik als Lehrer. So schließt sich dann der Kreis. Der allgemeine Tenor der Eltern war, dass die Schule mit den Räumlichkeiten und mit dem Konzept genau richtig sind. „Wir sind davon absolut überzeugt“, erklären Bianca und Marcel Reiche, die ihrer Tochter Neele die Anonymität einer großen weiterführenden Schule in Bocholt und viele Stunden im Bus ersparen wollen. „Jetzt kann sie mit Rad fahren, bleibt mit ihren Freundinnen zusammen und hat am Nachmittag noch Zeit für ihre Hobbys“, meint Bianca Reiche.