Seit 73 Jahre besteht das Anholter Grenzland-Tambourcorps und genauso lange – mit der coronabedingten Ausnahme von 2020 und 2021 – feiern die Musiker ihr jährliches Stiftungsfest immer am Pfingstwochenende auf der Anholter Schneidkuhle. Damit einhergehend findet auf der Schneidkuhle auch die Anholter Pfingstkirmes statt.
“Ich bin Anholter durch und durch”
Der Startschuss für beide Veranstaltungen ist der schon traditionelle Fassanstich. Eigentlich obliegt dies dem Bürgermeister, jedoch konnte Michael Carbanje krankheitsbedingt die Aufgabe nicht wahrnehmen. Stattdessen übernahm die stellvertretende Bürgermeisterin Martina Neckritz den Fassanstich – was sie nach Meinung der Umstehenden hervorragend meisterte. Der Meinung war auch S.D. Carl-Philipp Fürst zu Salm-Salm, der dem Fassanstich gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth beiwohnte. Bei seiner Begrüßung erklärte Daniel Daniels, Vorsitzender des Tambourcorps, dass es eine Ehre sei, dass der Fürst dem Stiftungsfest beiwohne. „Ich bin in Anholt geboren, bin hier zur Schule gegangen und bin Anholter durch und durch, deshalb ist es für mich eine Freude, dabei zu sein“, erklärte Fürst Carl-Philipp. Indirekt war auch Bürgermeister Carbanje anwesend, stiftete er doch das erste Fass Bier.
Trotz Regen war es eine Megaparty unter dem Fallschirm
Gegen 17 Uhr zogen die Musiker und die Abordnungen aus Lowick und Marienbaum zum Friedhof, um der Gefallenen der Weltkriege zu gedenken. Tambourmajor Frank Hertog erinnerte dabei auch an die täglichen Kriegstoten in der Ukraine. Auf dem Markt spielten dann beide Musikvereine gemeinsam. Am Abend wurde unter dem Fallschirm mit der Musik von VGER-Event ausgiebig gefeiert. Der Sonntag stand bei Kaffee und Kuchen und der musikalischen Unterhaltung des Grenzland-Tambourcorps ganz im Zeichen der Familien. Trotz des leicht unbeständigen Wetters war die Veranstaltung gut besucht. Die Musiker des Anholter Tambourcorps bekamen für ihr Platzkonzert ebenso viel Beifall, wie die Twirlinggruppe des VfL Anholt für ihre Darbietung. „Zuerst haben wir gedacht, dass wegen des Regens der Abend eigentlich schon gelaufen ist, aber fast schlagartig kamen die Leute nach dem Regen und es wurde eine Mega-Party“, erzählte Daniel Daniels. Am Montag klang das Stiftungsfest mit einem zünftigen Dämmerschoppe aus, an dem auch der „Immer-Noch-Thron“ aus 2019 teilnahm.
Auf der Kirmes sorgten Autoscooter, Kinderkarussell, Schießbude und Bungeejumping bei den jüngeren Besuchern für Unterhaltung. An verschiedenen Süßigkeitsständen konnten die Besucher ihren Zuckerhaushalt auffüllen und für den kleinen und großen Hunger sorgten zwei Imbissstände. Auch hier war der Sonntag der Tag mit den meisten Besuchern.
Neues Konzept kam bei den Besuchern gut an
Insgesamt blieb den Besuchern wohl nicht verborgen, dass sich das Stiftungsfest stark verändert hat. Das Tambourcorps hat aus der Not eine Tugend gemacht und den Zeltbetrieb eingestellt. „In der Vergangenheit haben bei den Live-Acts immer weniger Besucher die Veranstaltung besucht, so dass wir das finanzielle Risiko einfach nicht mehr eingehen wollten“, sagte Daniel Daniels. Daher wurde auf ein Festzelt verzichtet und stattdessen ein Fallschirm aufgehängt. Durch die Anordnung der beiden Getränkestände und des „Kaffee- und Kuchenbereichs“ hatten die Verantwortlichen für eine gemütliche Atmosphäre gesorgt. Im Gegensatz zu den Zeltveranstaltungen in den Vorjahren wurde jetzt kein Eintritt erhoben. “Wir haben viel Zuspruch für die das neue Konzept bekommen”, meinte Daniel Daniels, fügte aber hinzu, dass die Planungen für 2023 schon angefangen haben.