Unser Dorf soll schöner werden – Hätte Anholt eine Chance?

Wer kennt hierzulande schon Merdingen und Prackenbach. Zugegeben, man muss diese Orte auch nicht kennen. Nur so zur Info: Prackenbach liegt im Bayrischen Wald und Merdingen in der Nähe von Freiburg. Beides sind Orte, die im Laufe des Jahres auch von vielen Touristen besucht werden. In sofern haben sie doch eine gewisse Gemeinsamkeit mit Anholt.

Was das Ganze nun soll? Beide Orte sind nur zwei von ganz vielen, die am Wettbewerb “Unser Dorf soll schöner werden” teilnehmen. Die Bewohner haben ihr Städtchen für diesen Wettbewerb herausgeputzt. Die Frage, die sich nun stellt ist, warum immer ein besonderer Anlass da sein muss, um sein unmittelbares Umfeld sauber und ordentlich aussehen zu lassen.

Wie sieht das Ganze denn in unserer Stadt aus? Unbestritten tun die Heimatvereine in Werth, Isselburg, Heelden und Anholt, was in ihren Kräften steht, um ihre Ortsteile sauber aussehen zu lassen. Überall gibt es Menschen, die sich für ein sauberes Stadtbild einsetzen. Es gibt aber nun auch Zeitgenossen, die damit nichts am Hut zu haben scheinen. Um es beim Namen zu nennen: aus den Ritzen der Anholter Rathaustreppe sprießen die ersten Bäumchen. Und Blumenschmuck an der Treppe – Fehlanzeige. Dabei ist das Rathaus noch immer ein Punkt, der bei gutem Wetter fast täglich von Radtouristen besucht und auch fotografiert wird. Was müssen diese Besucher denken? Da ist der Besitzer des Gemäuers gefragt. Aber, und auch das ist eine Tatsache, nach der großen und öffentlichkeitswirksamen Ankündigung, das Rathaus in Stand zu setzten, hat sich nichts mehr getan. Gut, alles ist eine finanzielle Frage. Für eine entsprechende Außenpflege sollte aber schon ein bisschen Zeit investiert werden. Dies ist nämlich auch eine Imagefrage der gesamten Stadt.

An der Gendringer Straße wohnt eine über 90-jährige Frau, die wöchentlich den Bürgersteig und den Rinnstein säubert. Direkt gegenüber gibt es aber eine Tankstelle, die schon fast ein eigenes Grünflächenamt beanspruchen kann. Zumindest deutet das im Rinnstein wachsende Gras darauf hin. Der Tankstellenpächter könnte sich die Kosten für so ein Amt aber gleich mit dem Immobilienbüro teilen, das nur einige Meter weiter seinen Sitz hat. Denn auch dort scheint das Gras im Rinnstein fruchtbaren Boden vorzufinden.

Solche Bilder gibt es an einigen Stellen auch in den anderen Ortsteilen. Aber gerade Anholt ist der Teil von Isselburg, der allein schon wegen der Wasserburg von vielen Touristen besucht wird. Da ist so ein Wildwuchs an den Straßen dem weiteren Ausbau des Tourismus sicher nicht förderlich. Die aufgeführten Beispiele haben nichts mit der Pflege durch die Stadt zu tun. Hier sind die Bewohner selbst in der Pflicht.

Aber auch die Verwaltung, bzw. der Bauhof, sollte sich vor Augen führen, dass es Dinge gibt, die erledigt werden müssen. Auch angesichts leerer Kassen und knappem Personal gibt es Dinge, die nicht unerledigt in irgendeiner Schublade verschwinden dürfen. Der Anholter Stadtgraben verkommt im Bereich der Kirche zur Kloake. Bei schönem Wetter, wenn die Sonne warm scheint, sollte man diesen Bereich wegen des Modergeruchs besser meiden. Ein besonderes Augenmerk sollten die Mitarbeiter des Bauhofs auf die Mauer richten, die den Weg vom Kirchberg zur Schneidkuhle begrenzt. Dort gibt es einen dicken Riss von oben nach unten. Jetzt ist der Schaden sicherlich noch zu beheben. Es muss ja nicht so sein, wie bei der Reiterbrücke am Zehntweg, wo jahrelang nichts gemacht wurde. Das Ergebnis kennen wir. Die Brücke darf wegen Baufälligkeit nicht mehr genutzt werden.

All das sind Eindrücke, die die Besucher mit nach Hause nehmen. Und gerade die wenigen negativen Eindrücke bleiben im Gedächtnis und lassen das Schöne in den Hintergrund treten. Früher hatte Anholt den Ruf, die Perle des Münsterlandes zu sein. Das Schmuckstück ist seit geraumer Zeit jedoch ein wenig angestaubt. Alle, Bewohner und Verwaltung, sollten dafür sorgen, dass die Perle des Münsterlandes ihren Glanz zurück bekommt.