Die “Jungen Alten” sind seit 20 Jahren on Tour

Seit nunmehr 20 Jahre gibt es sie, die “Jungen Alten”. Hierbei handelt es sich um eine Gemeinschaft, die alle zwei Wochen, immer Mittwochs eine Radtour macht. Im Winter ziehen sie bequemes Schuhwerk an, denn dann sind sie zu Fuß unterwegs.

Bemerkenswert ist vor allem, dass es ja vor 20 Jahre ja noch ein extemes Ortsteildenken gab. Aber schon damals schlossen sich Anholter, Isselburger, Heeldener und Vehlinger zu einer Gruppe zusammen, die nichts anderes wollte, als in einer fröhlichen Gemeinshaft gemütliche Radtouren zu unternehmen. Das hat bis heute so angehalten. Mittlerweile gibt es auch Teilnehmer aus Suderwick und Werth. Mit rund 40 bis 45 Kilometer sind die Touren überschaubar. Start und Ziel ist immer die St. Pankratiuskirche in Anholt. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke kehrt die Gemeinschaft auf eine im Vorfeld ausgesuchte Gaststätte ein, um in gemeinsamer Runde zu frühstücken.

Von links: Rolf Bollwerk, Erich Langenberg, Karl van Dreuten, Theo Baumann, Wolfgang Spielberg

Auch wenn es sich bei den Jungen Alten nicht um einen Verein handelt, so gibt es denn doch einige Leute, die sich um die Planung der Route und eben die geeignete Gaststätte kümmern. Es sind die sogenannten Vortourer. Bisher waren das Karl van Dreuten, Benno Lensing, Theo Baumann und Erich Langenberg. Die Vier, die den Job seit der Gründerzeit machen, waren sich jetzt darin einig, die Planungen in jüngere Hände abzugeben.

Bei der heutigen Wanderung, es war übrigens die letzte in diesem Winter, ging es zu Fuß in die holländische Nachbarschaft nach Megchelen. Im Gasthof ter Voert traf sich die Gruppe, es sind immer rund 40 Männer und Frauen, so etwa ab 50 Jahre aufwärts, zum geselligen Frühstück. Bei Kaffee, Brötchen, Aufschnitt und Rührei gibt es selbstverständlich immer etwas zum Klönen. Heute wurde es aber für einen kurzen Augenblick auch ein bisschen feierlich. Denn die sogenannten Vortourer wurden heute in den planerischen Ruhestand entlassen. Die Nachfolger sind Wolfgang Spielberg (69 Jahre) und Rolf Bollwerk (61). Beide bedankten sich bei Karl van Dreuten, Theo Baumann und Erich Langenberg, aber auch bei Benno Lensing, der aus privaten Gründen nicht an der heutigen Tour teilnehmen konnte. Als kleines Dankeschön für ihr langjähriges Engagement bekamen die Vier eine etwas überdimensionierte Fahrradklingel mit einer spezellen Gravur und wohl auch einen unüberhörbaren Klingelton, sowie ein besonderes Bild der Anholter Pankratiuskirche.

Rolf Bollwerk betonte, dass es sich bei den Jungen Alten um keinen Verein handelt. Es wird auch kein Beitrag erhoben. Jeder, der sich zu den Mittwochsterminen an der Anholter Kirche einfindet, kann mitfahren, oder im Winter eben mitwandern. Das ist auch nicht altersabhängig.  Kurz bevor es an der Kirche los geht, ruft dann einer der “Vortourer” den gebuchten Gastwirt an, um mitzuteilen, wieviel Leute zum Frühstück kommen. Ein Begriff muss sicherlich noch erklärt werden: Warum heißen die Vortourer eigentlich Vortourer? Bisher haben die Planer die angedachte Tour eine Woche vorher immer selbst schon einmal mit dem Fahrrad abgefahre, einfach, um das angedachte Zeitfenster und die Streckenbeschaffenheit selbst zu kontrollieren. Daher haben sie sich selbst den Namen “Vortourer” gegeben.

Vortourer planen die Touren im Sinne der Geselligkeit

Die Touren werden im Vorfeld so geplant, dass die Radwanderer immer auf verkehrsarmen Strecken unterwegs sind. Die Nutzung von stark befahrenen Land- oder Bundesstraßen wäre ein zu großes Risiko. Die Gaststätte muss natürlich auch einige Kriterien erfüllen. So muss sie in der Lage sein, rund 60 Gäste aufnehmen zu können. Das Frühstück sollte rustikal sein und nicht mehr als 10 Euro kosten. Für die Teilnehmer gibt es im Prinzip nur zwei Regeln. Zum einen fährt oder wandert jeder Teilnehmer auf eigene Gefahr mit und zum anderen wird so gefahren oder gewandert, dass die ganze Truppe zwischen 12:30 und 13 Uhr wieder in Anholt ist. Weil, wie Wolfgang Spielberg augenzwinkernd erklärte, bei vielen Teilnehmern daheim dann das Mittagessen auf dem Tisch steht.

Die nächste Tour, jetzt wieder mit dem Fahrrad, steht am 27. März an. Start ist wie immer um 8 Uhr an der Pankratiuskirche in Anholt. Welche Strecke die beiden Vortourer Wolfgang Spielberg und Rolf Bollwerk dann ausgesucht haben, und in welchem Gasthof gefrühstückt wird, dass werden die beiden auch erst kurz vor dem Start verraten.