Breitband für den ländlichen Raum

Heute fand in Dülmen eine Veranstaltung statt, die die Breitbandversorgung für den ländlichen Raum zum Thema hatte. Zahlreiche Referenten machten deutlich, dass eine Kommune ohne Breitbandversorgung auf Dauer keine Zukunft hat.

Die Breitbandverkabelung ist heute Standortfaktor Nummer Eins, noch vor Verkehrsanbindungen, Grund- und Gewerbesteuer oder Strompreise. Es ist unstrittig, dass aufgrund heutiger Arbeitsweisen mit Computer und hochentwickelten Maschinen nur eine Glasfaserverkabelung das Datenvolumen und die erforderliche Datengeschwindigkeit bewältigen kann. Unternehmen, die diese Struktur in ihrer Kommune in absehbarer Zeit nicht vorfinden, werden dorthin abwandern, wo ihnen diese Struktur geboten wird.

Große Datenmengen müssen immer schneller durch die Leitung

Professor Stephan Breide stellte den Nutzen der Breitbandverkabelung dar (Foto: Frithjof Nowakewitz)
Professor Stephan Breide referierte über die Notwendigkeit der Breitbandverkabelung (Archivfoto: Frithjof Nowakewitz)

Prof. Dr.-Ing. Stephan Breide, der im April auch schon in Anholt zu dem Thema Breitband referierte, wies eindringlich darauf hin, dass nicht nur die Datenmenge, sondern vor allem der schnelle Transport dieser Daten eine immer größer werdende Rolle spielt. Es gebe daher zur Glasfaserverkabelung keine adäquate Alternative.

Der Geschäftsführer des Bundesverband Breitbandkommunikation, Dr. Stephan Albers erklärte, dass gerade Kommunen, in denen sich ein regionaler Anbieter für die Glasfaserverkabelung findet und engagiert, den großen Vorteil haben, dass sich das Unternehmen dann auch auf das regionale Umfeld beschränkt und daher viel schneller und flexibler solche Vorhaben umsetzen kann. Von daher ist es ein Glücksfall für kleinere Kommunen, wenn sich ein Unternehmen dort engagieren will.

Zu Beginn tat sich Velen schwer, jetzt sind es ca. 63 Prozent

Dies bestätigte auch Dr. Christian Schulze Pellengahr in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Velen. Dort haben sich die Bürger bei der Nachfragebündelung 2013 durch die Deutsche Glasfaser zunächst auch sehr schwer getan. Erst durch eine Verlängerung der Nachfragebündelung wurden die erforderlichen 40 Prozent erreicht und die Stadt mit Glasfaser versorgt. Jetzt, zwei Jahre später liegt die Quote derjenigen mit einem Glasfaseranschluss bei ca. 63 Prozent.

Legt man das, was in Dülmen bei der heutigen Veranstaltung gesagt wurde, auf Isselburg um, wäre es leichtsinnig, ja geradezu sträflich, wenn diese Gelegenheit jetzt nicht genutzt wird.

Kommentar

Am kommenden Samstag endet die verlängerte Nachfragebündelung in Isselburg und Werth. Beide Ortsteile sind noch ziemlich weit von den erforderlichen 40 Prozent entfernt. Die Veranstaltung in Dülmen hat gezeigt, wie wichtig eine schnelle Datenleitung für die Kommune, also für die Stadt Isselburg ist. Über kurz oder lang wird sie wirtschaftlich von der Breitbandversorgung abhängig sein. Wenn wir sie hier nicht haben, werden möglicherweise Betriebe abwandern. Es gibt einige, auch größere, die schon ganz offen darüber reden. Man mag sich nicht vorstellen, wenn dadurch eigentlich sichere Arbeitsplätze verloren gehen würden.  Das damit auch die Zahl der Neubürger drastisch abnehmen wird, ist eine logische Konsequenz. Isselburgs Gesellschaft überaltert. Junge Leute wander ab, Zuzügler gibt es nicht. Da muss man dann ganz offen die Frage nach Isselburgs Zukunft stellen. Die Welt wird sich sicherlich auch ohne Glasfaser weiterdrehen. Nur welche Rolle spielt dann Isselburg im Vergleich zu den umliegenden Kommunen noch. Die Antwort scheint ganz einfach: KEINE!

Frithjof Nowakewitz