Wegen fehlendem Internet ist die Tourist-Info geschlossen

Archivfoto: Frithjof Nowakewitz
Archivfoto: Frithjof Nowakewitz

Seit einigen Tagen bereits ist die Tourist-Info in Anholt geschlossen. Der Grund: Das Büro verfügt momentan nicht über eine Internetverbindung. Deshalb wurde die städtische Angestellte Tina Schumacher in den Urlaub geschickt. 

Was anmutet wie ein Aprischerz ist Tatsache. Der bisherige Internetanbieter 1&1 war der Stadt zu teuer. Deshalb wurde dem Anbieter gekündigt. Gleichzeitig wurde die Telekom beauftragt, einen neuen Anschluss zu schalten. Zwischen dem Abschalten des alten und dem Aufschalten des neuen Anbieters liegen allerdings rund zwei Wochen. In dieser Zeit verfügt die Tourist-Info am Anholter Markt über keine Internetverbindung. Somit können auch keine Mails empfangen, respektive verschickt werden. Die Folge ist, dass die städtische Angestellte Tina Schumacher ihren Urlaub abbauen muss.

Auf Anfrage von Isselburg-live stellte sich heraus, dass Bürgermeister Rudi Geukes scheinbar von der Situation nichts wusste. Erst Klaus Dieter Spaan bestätigte, dass die Tourist-Info aus den genannten Gründen geschlossen ist. Soviel zum Informationsfluss innerhalb der Verwaltung.

Spaan begründete die Schließung des Büros mit dem Fehlen von ehrenamtlichen Helfern, die für diese Zeit einspringen könnten, um zumindest die direkten Anfragen und Wünsche der Radtouristen zu beantworten. An der Tür des Büros ist keinerlei Hinweis auf die voläufige Schließung zu finden. Klaus Dieter Spaan wies darauf hin, dass Interessierte sich Infomaterial beim KSV-Kopiershop und beim Anholter Lädchen abholen könnten. Auch der Hinweis darauf fehlt am Info-Büro.

Kommentar
Das Internet ist heutzutage ein Werkzeug, um den täglichen Verwaltungsaufwand, die Kundenbetreuung und die Außendarstellung in bestmöglicher Weise zu bewältigen. Dies gilt nicht nur für Wirtschaftsunternehmen, sondern auch in besonderer Weise für eine Kommune. Die Tourist-Info ist ein Teil der städtischen Verwaltung. Sie gehört genauso dazu, wie etwa die Kämmerei oder der Bauhof. Man stelle sich nur vor, im Rathaus würde das Internet für mehrere Tage ausfallen. Würde man dann auch alle Mitarbeiter nach Hause schicken? Die jetzige Schließung der Tourist-Info und vor allem die Begründung dafür zeigt, welchen Stellenwert die Verwaltungsleitung dem Tourismusbereich beimisst. Mit der Aussage, dass ehrenamtliche Helfer fehlen, die im Bedarfsfall einspringen, begründete Klaus Dieter Spaan die Schließung. Dabei ist der Tourismus ein Wirtschaftszweig, der der Stadt auch Einnahmen in Form von Steuern beschert. Da wird in diesem Fall der Begriff Wirtschaftsförderung ad absurdum geführt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Stadtverwaltung will und muss mit dem Tourismus Geld verdienen. Dies soll allerdings scheinbar zu einem großen Teil durch die Hilfe von Ehrenamtlichen geschehen, die dafür keinen Cent sehen. Da stellt sich die Frage, ob die Betreuung eines ganzen Wirtschaftszweiges in diesem Maße überhaupt durch ehrenamtliche Helfer geschehen darf, oder ob der Bereich nicht auch dauerhaft professionell durch eine Fachkraft geleitet und betreut werden muss. Bei diesem Punkt kommt aber auch die Politik ins Spiel. Denn die Damen und Herren aus der Politik hatten in der Vergangenenheit und haben jetzt vor dem Wahlkampf den Spargedanken bei der Verwaltung, auch im Personalbereich, ganz oben auf ihrer Liste.

Frithjof Nowakewitz